Sommer 2016: ein sonniger Tag in Luzern. Am nahegelegenen Flugplatz herrscht Ruhe und wenig Flugverkehr. In einem der Hangars sieht es jedoch anders aus. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren, die Stimmung ist angespannt. Weder Piloten noch Ingenieure sind heute hier am Werk. Eine Filmcrew hat den Platz eingenommen und bereitet sich auf die nächste Szene vor.
Ein riesiger Scheinwerfer wird platziert und eine Modelleisenbahn neben einem Flugzeug aufgebaut. Küchengeräte jeglicher Art sind auf dem Boden verstreut. Doch wie passen diese Gegenstände und das Flugzeug zusammen?
Fiktiver Flug
Regisseur Micha Lewinsky («Nichts Passiert») erzählt in seiner jüngsten Komödie die Geschichte einer gutgemeinten Unaufrichtigkeit. Als Walter nach einer Krebsdiagnose die Lust am Leben verliert, erzählt ihm sein Sohn Philip eine Notlüge – er habe 5 Millionen im Lotto gewonnen. Der Plan geht auf, Walter ist wieder voller Tatendrang, will die Zeit, die ihm bleibt, richtig geniessen.
Um den Schwindel aufrecht zu halten, setzt Philip nun alles daran, ihm das Leben als Millionär zu ermöglichen – Privatjet inklusiv. Da das Geld für einen tatsächlichen Flug nicht reicht, muss er erfinderisch werden: die Küchengeräte sollen den Lärm der startenden Maschine nachahmen, der Scheinwerfer die Sonne ersetzen. Walter kann noch einmal das Gefühl erleben, glücklich über den Wolken zu sein – ohne dass das Flugzeug den Hangar je verlässt.
Kleine Dramen am Küchentisch
Micha Lewinsky hat bei dieser warmherzigen Komödie sowohl das Drehbuch geschrieben als auch Regie geführt. Im Interview erklärt der 44-jährige Regisseur, er könne am besten selbst geschriebene Geschichten auf die Leinwand bringen. Was in Familien passiert, die kleinen Dramen am Küchentisch, das sind die Geschichten, die ihn am meisten faszinieren.
Die Inspiration für «Lotto» kam ihm schon vor vielen Jahren. Es dauerte jedoch eine Weile, bis aus der lustigen Idee eine tiefgründige Geschichte entstand. In einem Flugzeug zu drehen, war für ihn das erste Mal. Platzmangel und Hitze machten den Job nicht leicht. Am Ende des Tages ist er jedoch zufrieden – der Aufwand hat sich gelohnt.