Norman Jewisons Film «Rollerball» problematisiert 1975 die Unterhaltungsindustrie. Rollerball ist der ultraharte Sport der Zukunft. Betrieben von Konzernen, die anstelle von Nationen die Welt regieren.
Die Athleten von Rollerball leben nicht lange. Das ist Absicht. Der Sport dient als Zurschaustellung des Scheiterns individueller Bemühungen. Der Einzelne ist wertlos, nur mannschaftliche Zusammenarbeit führt zum Ziel.
Die Gesellschaft ist von dieser Philosophie geprägt. Den Konzernen ermöglicht es die totale Kontrolle über das Volk. Denn eine apathische Gesellschaft rebelliert nicht.
Die Macht der Computer
Der Film verrät viel über das Verhältnis zwischen Mensch und Technologie in den 70er-Jahren. Zu dieser Zeit feierten Personal Computer ihre Geburtsstunde. So gross wie Schränke und keineswegs fehlerfrei.
In «Rollerball» wird trotz technischer Makel das ganze menschliche Wissen dem sprechenden Supercomputer Zero anvertraut.
Dieser löscht versehentlich die kompletten Daten aus dem 13. Jahrhundert: Schluss, aus, vorbei. Historisches und kulturelles Wissen geht verloren, ohne dass die Gesellschaft etwas davon mitbekommt.
Der Film thematisiert die Angst vor der computergesteuerten, managerbeherrschten Weltgesellschaft. Hat sich Jewisons pessimistisches Zukunftsbild heute verwirklicht? Mächtige Suchmaschinen filtern unser Wissen, ohne dass wir es merken.
Institutionalisierte Gewalt unterhält Massen damals wie heute. Aus Zero ist Google geworden, aus «Rollerball» die «Hunger Games»-Reihe.