- Die Machin-Briefmarke basiert auf dem Tonrelief des Bildhauers Arnold Machin. Von der Marke existieren über 1000 Varianten.
- Sammler achten auf Unterschiede bei Papier, Druckqualität, Wertstufen und auf regionale Varianten.
- Das Relief der Queen ist mit einer Auflage von 320 Milliarden Stück das am meisten reproduzierte Kunstwerk.
Nach der Krönung Elizabeths entstand 1953 eine erste Serie von Briefmarken: die Wilding-Serie. Sie beruhen auf einer Aufnahme der Fotografin Dorothy Wilding. Die Königin trägt ein Diadem aus den 1820er-Jahren und wendet der Betrachterin und dem Betrachter das Gesicht leicht seitlich zu.
Für Sammler ist Marke nicht gleich Marke: Von der Wilding-Marke existieren 18 Wertstufen. Erst wurde auf crèmefarbiges, dann auf weisses Papier gedruckt. Auf Rück- und Vorderseite wurden verschiedene Aufdrucke ausprobiert, um automatisiertes Abstempeln zu ermöglichen.
Überdies gab es regionale Varianten – für Wales, Nordirland und Schottland. Der Variantenreichtum regt den philatelistschen Detektivgeist an. Doch das allein genügte nicht.
Eine Frage des Designs
Die Wilding-Serie währte bis 1971. Briefmarken-Designer monierten ein paar Jahre nach der Einführung der Marken, dass das Porträt Ihrer Majestät zu gross sei. Auch die Kopfhaltung der Queen gefiel ihnen nicht.
Eine neue Serie wurde entworfen. Sie stellte sich als weit langlebiger und vielfältiger heraus: die sogenannten Machins. Diese meist einfarbige Dauermarkenserie erscheint seit 1967. Laut Douglas Myalls Standardwerk, dem «Complete Machin Handbook», existieren über 1‘000 Varianten dieser Briefmarke.
Ewig junge Königin mit Rekordauflage
Der englische Bildhauer Arnold Machin schuf Mitte der 1960er-Jahre das Tonrelief, dem die Marke zu Grunde liegt. Es zeigt die Königin im Profil mit demselben Diadem wie auf den Wildings. Ihre Majestät altert nicht, sie bleibt ewig jung.
Die Machins zeigen eine schlichte, grafisch klare und schöne Darstellung der Königin. Sie haben laut der «Times» die höchste Auflage der Reproduktion eines Kunstwerks überhaupt: mehr als 320 Milliarden Exemplare.
Die 1000 Varianten laden ein, die gezähnten Kunstwerke mit der Lupe zu betrachten: fast unmerklich feine Farbänderungen, Ungenauigkeiten beim Druck, unterschiedliche Papiersorten, Wasserzeichen, Phosphor-Aufdrucke mit unterschiedlicher Nachleuchtdauer, nicht einheitliche Perforierung …
20 Shilling, 12 Pence und zwei Königinnen
Doch schon dem blossen Auge eröffnet sich die Vielfalt der Machins. Es gibt 16 kleine und 4 grosse Marken verschiedener Farben und Wertstufen in alter Währung.
Vor 1971 bestand das britische Pfund noch aus 20 Shilling à 12 Pence. Es existieren 155 kleine und 12 grosse Marken unterschiedlicher Farben und Werte in der Dezimalwährung: von einem halben Penny in Türkis bis zur 5-Pfund-Marke in Graublau.
Ausserdem liegen Ausgaben ohne Wertaufdruck vor, für Erst- und Zweitklass-Briefe, Luftpostmarken und einige Ausgaben für Nordirland, Schottland und Wales. Für die Isle of Man gibt es sogar vier Marken.
Als Besonderheit erschienen 1990 sieben Marken mit zwei Königinnen: Victoria und Elizabeth II. Diese Serie erinnert an die «Penny Black» von 1840, die erste gummierte Briefmarke der Welt überhaupt.
Ein Königinnenreich für Briefmarkensammler
Vielleicht fragen Sie sich nun: Wozu das alles? Wem nützt’s? Was macht man mit diesen königlichen Briefmarken? Ganz einfach: Man fahndet nach Varianten, die man noch nicht besitzt. Man betrachtet sie, mit oder ohne Vergrösserungsglas, man sortiert sie – und vergisst darob die Zeit. Die Machin-Marken, in ihrer fast identischen Unterschiedlichkeit, entfalten geradezu meditatives Potential. Zen Elizabeth.