Wie ernst es der türkischen Religionsbehörde ist, lassen diese Zahlen erahnen: Diyanet lässt sich den Auslandseinsatz allein in diesem Jahr rund zwei Milliarden Franken kosten, wie die «Sonntagszeitung» recherchiert hat.
Ferhan Citrit, Diyanet-Vertreterin in der Schweiz, weist im Gespräch mit SRF darauf hin, dass die meisten muslimischen Gemeinden auf vom Ausland finanzierte Imame angewiesen seien: Einen eigenen Imam könnten sie sich ohne fremde Hilfe schlicht nicht leisten.
Fehlende Alternativen
Inwiefern Geldgeber Türkei die Inhalte prägt, die an den Schweizer Moscheen an den Mann gebracht werde, ist umstritten. Die Schweiz verlangt von ausländischen Imamen, die in der Regel fünf Jahre im Land beiben, Integrationsbemühungen und Deutschkenntnisse auf Niveau B1. Seit 2012 hat die Schweiz zwei muslimischen Predigern die Einreise verweigert, wie die «Sonntagszeitung» schreibt.
Das Doktoratsprogramm, das neu am Zentrum für Islam und Geselllschaft an der Universität Fribourg anbgeboten wird, biete keine Alternative zum Imam-Import, sagt Ferhan Citrit. Erst wenn in der Schweiz selbst Imame ausgebildet werden, wären Schweizer Muslime nicht mehr auf ausländische Prediger angewiesen.