Rambo hat eine ganz eigene Art von Kampf geführt auf den Leinwänden der 1980er-Jahre: Da tritt Sylvester Stallone als Vietnam-Heimkehrer auf, der es aufnimmt gegen einen schurkenhaften Sheriff. Rambo greift nicht an, er zieht sich in die Wälder zurück und versucht sich zu verteidigen.
Durch seine langen Haare ist Rambo sehr unmilitärisch, vor allem auch durch den Umstand, dass er häufig mit entblösstem Oberkörper auftritt. Damit ist er zurückgerückt in die Nähe zu den alten Helden, ein bisschen auch zum Animalischen.
Erzählung purer Tapferkeit
Es ist die Erzählung davon, dass man gegen überlegene Massen, und überlegenes Material, am Schluss doch siegen kann. Das ist der Grundtenor aller Rambo-Erzählungen: Es geht um pure Tapferkeit, an keiner Stelle wird überlegene Technik in Anspruch genommen – wie das bei James Bond der Fall ist. Entschlossenheit, Mut, körperliche Fähigkeiten lösen alle Probleme. Und selbst diese furchtbaren russischen Kampfhubschrauber in Afghanistan werden erledigt.
In den Rambo-Erzählungen taucht aber noch mehr auf: Wenn Rambo zum Beispiel nach Vietnam zurückkehrt und den Vietnamesen zeigt, was eine Harke ist. Das ist eine heroische Erzählung für eine bereits postheroische Gesellschaft, nämlich die USA – die die allgemeine Wehrpflicht am Ende des Vietnamkrieges abgeschafft haben –, um wieder Truppen im Ausland einsetzen zu können.
Nur am Rande der Gesellschaft geduldet
Rambo ist wie ein psychologisches Pflaster auf die verwundete amerikanische Seele, von daher dramatischerweise eine Identifikationsgestalt. Da zeigt sich die völlige Trennung des Heros Rambo von der Realität der amerikanischen Kriegsführung: Schon General Schwarzkopf nutzte vor allem überlegene Technik.
Mitten in der Gesellschaft, da sind Helden wie Rambo nicht gerne gesehen, da tun sie nicht gut. Aber an der Peripherie der Gesellschaft – im Dschungel, in Afghanistan oder wo auch immer – da können sie für das Gute kämpfen.