Marc Fehlmann, können Sie die finanzielle Situation des Museums kurz umreissen?
Das Eigenkapital der Stiftung nimmt seit geraumer Zeit stetig ab, da man die Defizite immer mit dem Vermögen aufgefangen hat. Man hat sehr lang gewartet, um für die aktuelle, finanzielle Entwicklung Lösungen zu finden und sich nicht bemüht, eine Investition vorzunehmen.
Ein weiteres Problem bei diesem Haus ist, dass es Aufgaben übernimmt, die sonst von einem öffentlichen Museum übernommen werden – zum Beispiel der Bildungsauftrag oder konservatorische Aufgaben. Daraus ergibt sich ein strukturelles Defizit.
Das Vermögen hat mittlerweile so sehr abgenommen, dass im Jahr 2016 der Topf leer sein wird. Sie müssen also nach relativ schnellen Lösungen suchen. Wie ist da der Stand?
Wir führen momentan Gespräche mit Stadt, Kanton und wir wollen auch mit dem Bund Kontakt aufnehmen. Auch stehen wir in Gesprächen mit Privatpersonen, ob es vielleicht von dieser Seite Hilfe geben könnte.
Sie denken auch über andere Standorte nach. Wäre das tatsächlich eine Option?
Die Stiftungsurkunde sieht vor, dass die Stiftung einen anderen Standort suchen darf, wenn der Standort Winterthur nicht mehr möglich ist.
Eigentlich unvorstellbar. Der Name Reinhart ist eng mit Winterthur verbunden.
Wir sind auch der Meinung, dass das Museum Oskar Reinhart nach Winterthur gehört. Wir haben aber einfach zu wenig Signale aus der städtischen Politik erhalten, die sich klar für diesen Standort aussprechen. Konkret ginge es um eine benötigte Summe von 350‘000 Franken im Jahr.
Dass die Signale zurückhaltend sind, hat aber auch damit zu tun, dass die Töpfe der Stadt Winterthur leer sind.
Ja, aber ich denke, dass es dort durchaus noch Optionen gibt, an einem Ort Mittel einzusparen, und diese an einem anderen einzusetzen. Nur das Signal «es geht nicht» ist für mich ein Zeichen von wenig Kreativität. Es bräuchte einfach etwas unternehmerische Fantasie.