- Die Ausstellung ist eine Art archäologische Führung durch die bedrohten Stätten.
- Hightech-Präsentation: Archivbilder aus dem 19. Jahrhundert mischen sich mit aktuellen Aufnahmen.
- Die Ausstellung wurde von Präsident François Hollande als «Akt des Widerstands» angekündigt. Besucher kritisieren Mangel an Informationen.
Die Pariser Ausstellung «Sites éternels» ist in einem bescheidenen Seitensaal des Grand Palais untergebracht. Besucher stehen oder laufen durchs Halbdunkel, begleitet von orientalisch angehauchten Klängen. Ringsum, auf fünf Meter hohen Wänden, ziehen projizierte 3D-Bilder vorbei.
Etwa eine Viertelstunde dauert der archäologische Trip durch die ewigen Stätten. Zu sehen sind die prachtvolle Umayyaden-Moschee in Damaskus, die goldrot leuchtenden Ruinen der antiken Oasenstadt Palmyra. Die Dur-Sharrukin-Zitadelle im Nordirak und die Kreuzritterfestung Krak des Chevaliers in der Nähe von Homs in Syrien.
Gedächtnisstützen für Restaurierung
Digital bearbeitete Archivbilder aus dem 19. Jahrhundert mischen sich mit aktuellen Aufnahmen, die teilweise mit Drohnen nach den Zerstörungen durch Krieg und IS-Milizen aufgenommen wurden. Geliefert hat diese ein französisches Start-up, spezialisiert auf Hightech-Dokumentation bedrohter Kulturstätten in Syrien, Irak und Afghanistan.
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Dreidimensionale Gedächtnisstützen, die bei Restaurierungsarbeiten wertvolle Hilfe leisten sollen. Doch auf den Museumswänden ist der 3D-Effekt kaum auszumachen; die Bildkompositionen wirken eher klassisch als spektakulär.
Hochaktuell und improvisiert
Ergänzend sind im zweiten Teil der Ausstellung einige wenige Leihgaben aus dem Pariser Louvre ausgestellt. Das prominenteste Stück ist ein liegender Bronze-Löwe aus dem 8. Jahrhundert v. Chr., der den Königspalast der Dur-Sarrukin-Zitadelle geziert hat.
Es gibt Tablets, mit denen sich Besucher – ähnlich wie mit Virtual-Reality-Brille – einen zerstörten Triumphbogen in Palmyra anschauen können. Leider gibt es nur drei Geräte, permanent von Besuchern in Beschlag genommen.
Schliesslich kommen in der Ausstellung noch in Frankreich lebende, syrische und irakische Künstler zu Wort. In kurzen Videos sprechen sie über ihre Heimat, den kulturellen Reichtum, über Krieg und Verlust.
Die Botschaft kommt nicht an
Die Pariser Ausstellung sei ein «Akt des Widerstands» gegen die Barbarei des IS, sprach der französische Staatspräsident François Hollande vollmundig in seiner Eröffnungsrede. Die Kommentare der Ausstellungsbesucher sind nüchtern bis negativ. «Zu banal» und «zu wenig Informationen», monieren sie enttäuscht am Ausgang.
Sendung: Radio SRF 2 Kultur, Kultur kompakt, 19.12.2016, 17.15 Uhr.