Im Zentrum Paul Klee herrscht Feierlaune. Das Kunst- und Veranstaltungshaus am grünen Rand von Bern, das in den vergangenen Jahren häufiger mit seinen Finanzproblemen als mit seinen Ausstellungen Schlagzeilen machte, hat «den Turnaround geschafft», wie Direktor Peter Fischer erklärt.
2013 konnte das Zentrum Paul Klee 28'000 Franken Gewinn verbuchen. 2014 waren es sogar 44'000 Franken. Pünktlich zum zehnjährigen Jubiläum hat das Haus – dank grosszügiger Spenden – die grosse finanzielle Krise der Gründungsjahre vorerst überwunden.
Ein teures Geschenk für Bern
Geldfragen begleiteten das Zentrum Paul Klee von Beginn weg. Maurice E. Müller stiftete das Haus, nachdem er 1998 erfahren hatte, dass die Sammlung von Livia Klee möglicherweise aus Bern weggehen könnte. Seine Idee war ein Museum, in dem auch verschiedene Veranstaltungsräume und ein Kongresszentrum Platz haben sollten. Müller liess das Zentrum Paul Klee von Stararchitekt Renzo Piano erbauen. Baukosten: 125 Millionen Franken.
Den laufenden Betrieb musste von Anfang an die öffentliche Hand finanzieren. Für Stadt und Kanton war das Zentrum Paul Klee damit ein teures Geschenk. Zu Beginn flossen jährlich 3,3 Millionen Franken in das Zentrum, in das nicht nur die Klee-Bestände aus dem Depot des Kunstmuseums Bern wanderten. Das neue Haus erhielt sogar eine eigene Bushaltestelle.
Touristen vermuten eine Sporthalle
Im Gründungsjahr kamen Reisende aus der ganzen Schweiz und aller Welt, um das neue Ausstellungshaus zu sehen. Doch dann gingen die Besucherzahlen stark zurück. Für Museumsfachleute kein Wunder: Monografische Museen haben es immer schwer, ein Publikum zu finden, das immer wieder kommt. Und Touristen, die das Zentrum Paul Klee zum ersten Mal sehen, vermuten unter dem Wellendach oft eine Sporthalle.
Zudem machte das Zentrum Paul Klee immer wieder Negativ-Schlagzeilen: Mal kritisierten Kunstexperten, dass die Säle zu gross für Klees kleinformatige Bilder seien, mal gab es Unstimmigkeiten mit den zahlreichen ehrenamtlichen Mitarbeitern des Zentrums. Dann wurden nach wenigen Jahren schon aufwendige Renovierungsarbeiten fällig. Das Zentrum Paul Klee sackte immer tiefer in die Krise.
Kooperation mit dem Kunstmuseum Bern
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Stadt und Kanton sowie private Spender halfen mit Finanzspritzen. Ende 2013 erklärte sich die Burgergemeinde Bern bereit, den Bilanzfehlbetrag von zwei Millionen Franken zu tilgen und weitere zwei Millionen als Starthilfe für die neue Dachorganisation bereitzustellen.
Seither scheint das Zentrum Paul Klee über den Berg. Die Mitarbeiter gucken zuversichtlich auf die nächste Herausforderung: die Kooperation mit dem Kunstmuseum Bern unter einer gemeinsamen Dachstiftung.
Neuer Schwung für den Kulturplatz Bern
Am 1. Juli nimmt diese Stiftung ihre Arbeit auf. Damit beginnt ein neues Kapitel im Berner Museumsleben, das von politischer Seite seit Jahren gefordert wurde und in langen Verhandlungen Gestalt angenommen hat. Die beiden Museen werden unter der gemeinsamen Stiftung als eigenständige Häuser weitergeführt. Gemeinsame Werbung und gegenseitige organisatorische Unterstützung sollen Einsparungen bringen. Ein künstlerischer Austausch sowie eine Abstimmung der Programme sollen Bern als Kulturplatz neuen Schwung verleihen.
Und wer weiss, vielleicht besänftigt die neue Dachstiftung auch jene kritischen Berner, die dem Zentrum Paul Klee, diesem teuren Geschenk, mit Ablehnung gegenüber stehen. Denn es gibt immer noch Kunstfreunde und -freundinnen in Bern, die das Zentrum Paul Klee noch nie betreten haben. Aus Prinzip.