Im Zentrum von Peter Zeindlers jüngstem Krimi «Die weisse Madonna» steht einmal mehr der pensionierte Geheimdienst-Agent Konrad Sembritzki. Wer andere Romane von Peter Zeindler kennt, kennt auch ihn – Sembritzki war bereits in einer Handvoll anderer Spionage-Romane von Zeindler die Hauptfigur.
Ein Krimi mit unheimlicher Atmosphäre
Der neuste Fall beginnt an einem tristen Februarabend: Konrad Sembritzki bekommt einen mysteriösen Telefonanruf. Der Anrufer fordert Sembritzki zu einem geheimen Treffen in Einsiedeln auf – nur: Zu diesem Treffen kommt es nie, der Anrufer wird ermordet aufgefunden.
Das ist die Ausgangslage von Sembritzkis Ermittlungen. Sie führen ihn in die Klosterkirche in Einsiedeln, in eine psychiatrische Klinik am Bodensee, nach Konstanz, auf die Insel Reichenau, nach Berlin und dann auch in rechtsradikale Kreise. Hochspannung liefert diese Geschichte zwar nicht – «Die weisse Madonna» lebt von der unheimlichen Atmosphäre. Und dennoch: Als Leser möchte man erfahren, wie diese Geschichte am Ende ausgeht.
Schweiz-Kolorit und internationales Flair
Peter Zeindler gehört zu den erfolgreichsten Agenten-Krimiautoren der Schweiz. Seine Bücher verkaufen sich ähnlich gut wie etwa Hansjörg Schneiders Hunkeler-Krimis. Zentral für seinen Erfolg ist, dass er sehr früh Agentenromane mit Schweizer Kolorit geschrieben hat. Zeindler erfand seine Geschichten bereits in den 80-er Jahren, noch zur Zeit des Kalten Kriegs.
Er war der erste in der Schweiz auf diesem Gebiet, der seine Protagonisten sowohl in der Schweiz aber eben auch hinter dem «Eisernen Vorhang» agieren liess. Seine Romane hatten von Beginn weg nicht nur Schweizer Atmosphäre, sondern auch viel internationales Flair. Damit sprechen Zeindlers Bücher auch ein Lesepublikum im deutschsprachigen Ausland an.
Anti-Held statt James Bond
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Eines der Erfolgsrezepte von Zeindler ist seine Figurenzeichnung. Konrad Sembritzki etwa, der dem Leser einen hohen Identifikationsgrad anbietet: Anders als etwa James Bond, dem einfach alles gelingt, Sembritzki eine sehr geerdete Figur. Ein Melancholiker, von Selbstzweifeln geplagt, der an der Welt leidet und an den Frauen, mit denen ihm keine Beziehung gelingen will. Dadurch wächst Sembritzki den Lesern ans Herz.
Über Jahrzehnte hat Peter Zeindler immer wieder publiziert und dabei in der Qualität nie nachgelassen. Zeindler ist Zeindler geblieben: eine etablierte Marke, die ihre Fangemeinde hat.