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Die besten Bücher im Mai im Überblick
Aus Kultur-Aktualität vom 22.04.2024. Bild: SRF
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SRF-Bestenliste Die besten Bücher im Mai

Von der Grosswild- bis zur Hasenjagd: Fünf Bücher für den Frühling – in der literarischen Bestenliste unserer Jury im Countdown

5. Anne Weber: «Bannmeilen» (19 Punkte)

Buchcover von Anne Webers «Bannmeilen»
Legende: Anne Weber: «Bannmeilen». 301 Seiten. Matthes & Seitz Verlag 2024. MATTHES & SEITZ

Die deutsche Autorin Anne Weber lebt zwar seit rund 40 Jahren in Paris – hat aber erst gerade neue Seiten der Stadt entdeckt. Weil im Sommer 2024 die Olympischen Spiele in Paris stattfinden, dreht ein guter Freund der Ich-Erzählerin einen Dokumentarfilm über die Veränderungen, die sich durch den Grossanlass in den Vororten anbahnen. Webers Protagonistin begleitet ihn auf seine Streifzüge in die berühmt, berüchtigte Banlieue.

Ein aufschlussreicher Reportage-Roman, der einem die Augen öffnet für ein anderes, Paris, das auch mir bis dato fremd gewesen ist.
Autor: Annette König Literaturredaktorin SRF

4. Rebekka Salm: «Wie der Hase läuft» (22 Punkte)

Buchcover von Rebekka Salm: «Wie der Hase läuft».
Legende: Rebekka Salm: «Wie der Hase läuft». 195 Seiten. knapp 2024. knapp

Im Jahr 2022 ist der Oltner Schriftstellerin Rebekka Salm mit ihrem Debütroman «Die Dinge beim Namen» ein Überraschungserfolg gelungen. «Die Schweiz hat eine neue Erzählerin!», lobte der Bestseller-Autor Alex Capus damals überschwänglich.

Jetzt legt Rebekka Salm mit einem zweiten Roman nach: «Wie der Hase läuft». Ein raffiniert gebautes, spannendes Verwirrspiel. Es geht um zwei Familien, deren Geschichten miteinander verwoben sind – oder vielleicht doch nicht?

Mit ihrem zweiten Roman beweist Rebekka Salm, dass sie kein One-Hit-Wonder ist, sondern eine der talentiertesten Schriftstellerinnen der Schweiz.
Autor: Katja Schönherr Literaturredaktorin SRF

3. Gaea Schoeters: «Trophäe» (24 Punkte)

Gelbes Buchcover von Gaea Schoeters: «Trophäe» mit dem Kopf eines Nashorns.
Legende: Gaea Schoeters: «Trophäe». Übersetzt von Lisa Mensing. 256 Seiten. Paul Zsolnay Verlag 2024. ZSOLNAY

Hunter White geht auf Grosswildjagd nach einem der selten gewordenen Spitzmaulnashörner. Dafür hat er eine Lizenz zum Töten ersteigert. Was treibt ihn an? Die Suche nach dem Kick?

Die flämische Autorin Gaea Schoeters beschreibt Jagdszenen mit einer Sprachgewalt, die einem die Nackenhaare aufstellt und beleuchtet kritisch die Folgen des Kolonialismus.

Ein Buch, welches leichtfüssig, wie eine Gazelle daherkommt und sich dann als Nashorn im Porzellanladen erweist. Kein Geschirr bleibt ganz, und Moral und Ethik werden durcheinandergewirbelt, wie die Wäsche im Schleudergang. Eine Wucht.
Autor: Christian Meyer Buchhändler Buchhandlung Klosterplatz Olten

2. Barbara Kingsolver: «Demon Copperhead» (34 Punkte)

Buchcover von Barbara Kingsolvers «Demon Copperhead»
Legende: Barbara Kingsolver: «Demon Copperhead». Übersetzt von Dirk van Gunsteren. 846 Seiten. dtv Verlag 2024. dtv

«David Copperfield» ist Charles Dickens’ wohl berühmtester Roman. Darin erzählt er seine eigene Geschichte. Das ist die Schablone für «Demon Copperhead». Auch er wird früh mit dem Verlust der Eltern, mit Armut und Ausbeutung konfrontiert. Nur wächst er nicht im London des 19. Jahrhunderts auf, sondern im ländlichen Virginia in den 1990er- und 2000er-Jahren.

Barbara Kingsolver erzählt so erfrischend und berührend, dass ich Demon Copperhead sofort ins Herz geschlossen habe. Grandios.
Autor: Barbara Maurer Inhaberin Buchhandlung DOPPELPUNKT Uster

 1. Percival Everett: «James» (37 Punkte)

Buchcover von Percival Everetts «James»
Legende: Percival Everett: «James». 336 Seiten. Übersetzt von Nikolaus Stingl. Hanser Verlag 2024. Hanser

Percival Everett erzählt Mark Twains Klassiker «Huckleberry Finn» neu – und zwar aus der Perspektive von Jim, dem Sklaven. Jim und Huck flüchten – Huck vor seinem gewalttätigen Vater, Jim, weil er verkauft werden soll. Sie erleben eine Odyssee auf einem Floss auf dem Mississippi. Eine Abenteuergeschichte, die scharfzüngig und humorvoll strukturellem Rassismus die Stirn bietet.

Mit «James» revidiert Percival Everett den amerikanischen Kanon auf subversive Weise und schafft dabei grossartige Literatur.
Autor: Martina Läubli Kulturredaktorin «NZZ am Sonntag»

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An der Erstellung der Bestenliste im März waren 34 Jurymitglieder beteiligt, die insgesamt 515 Punkte vergaben.

So entsteht die SRF-Bestenliste

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Die SRF-Bestenliste wird jeden Monat von einer Fachjury bestimmt. Zur Jury gehören 55 Buchkritikerinnen, Bibliothekare, Buchhändlerinnen, Literaturwissenschaftler und Vertreterinnen von literarischen Institutionen.

Jedes Jurymitglied darf jeweils bis zu vier Titel, deren Veröffentlichung nicht länger als sechs Monate zurückliegt, für die SRF-Bestenliste nominieren. Die Punktewertung funktioniert wie folgt:

  • 1. Platz: 7 Punkte
  • 2. Platz: 5 Punkte
  • 3. Platz: 3 Punkte
  • 4. Platz: 1 Punkt

Die vergebenen Punkte werden addiert und ergeben die jeweilige Reihung. Jedem Jurymitglied steht es frei, weniger (oder auch gar keinen) Titel zu nominieren. Sobald ein Titel drei Mal auf der SRF-Bestenliste vorgekommen ist, wird er gesperrt, um einen gewissen Titelumlauf zu gewährleisten.

Im Sinne einer grösstmöglichen Transparenz, Objektivität und Unparteilichkeit im Abstimmungsverfahren dürfen keine Bücher nominiert werden, deren Autor:in Mitglied der Jury ist.

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