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100 Jahre Henry Mancini: Rückblick auf den Popstar der Filmmusik
Aus Kultur-Aktualität vom 16.04.2024. Bild: IMAGO / Pond5 Images
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100. Geburtstag Komponist Henry Mancini machte dem Pink Panther Beine

Henry Mancinis Evergreens «Moon River» und «Der rosarote Panther» gelten als die ersten Bestseller der Filmmusikgeschichte. Doch er verstand auch den Sound des Unheimlichen.

Seine ersten Sporen verdiente sich der Flötist und Komponist Henry Mancini als Freelancer, der auf Hochzeiten schwungvolle Melodien für drei Dollar pro Abend zum Besten gab. Später studierte er mit Jazzmusiker Benny Goodman den Big Band-Sound.

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Filmmusik: Das Ohr schaut mit
aus Kontext vom 19.07.2021. Bild: Keystone
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In den 1950er-Jahren arbeitete er für die Universal Studios und vertonte dort im Akkord Horrorfilme, darunter das berühmte B-Movie «Tarantula». Für ein kleines Ensemble arrangierte er mit seinen Kollegen effektvolle Puzzleteile, die dann später zu einer Filmmusik beliebig zusammengesetzt wurden.  

Lehrjahre sind seine Herrenjahre

Nach den lehrreichen Tagen bei Universal entwickelte Mancini sich zum geschickten Swing- und Pop-Arrangeur, der mit Regisseur Blake Edwards eine kongeniale Filmfreundschaft entwickelte.

Daraus gingen Hits wie das Krimi-Thema «Peter Gunn» hervor, sowie die unsterblichen Klassiker «Moon River» und «Der rosarote Panther». Anfang der 1960er-Jahre kam der grosse Durchbruch. Blake Edwards engagierte Mancini für seine Truman Capote-Verfilmung «Frühstück bei Tiffany».

Henry Mancini tüftelte Tag und Nacht an einer zündenden Idee für die berührende Szene mit Audrey Hepburn – Gitarre spielend auf der Fensterbank. Der Song wurde zu Mancinis kommerziell grössten Erfolg.

Schauspielerin Audrey Hepburn sitzt auf einem Fenstersims und spielt Gitarre, dabei blickt sie nachdenklich in die Ferne
Legende: Eine legendäre Szene der Musikgeschichte: Audrey Hepburn, als Holly Golightly, sitzt am offenen Fenster und musiziert. IMAGO / United Archives

«Eines Nachts habe ich mich in mein Studio gesetzt und die ersten drei Noten auf dem Klavier probiert. Ganz plötzlich sprudelte ‹Moon River› aus mir heraus. Ein Monat nachdenken, eine halbe Stunde aufschreiben.»

Rosa Vierbeiner mit Sparpotenzial

Der andere Geniestreich ist ein Meisterstück musikalischer Coolness:  Triangel, Kontrabass, Klavier und das lässige Saxofon lassen den geschmeidigen rosaroten Panther durch die Strassen einer namenlosen Metropole schleichen.

Filmplakat zum Film Pink Panther von 1963, mit einer Frau, die einen ausgestopften Tiger umarmt
Legende: «The Pink Panther» ist eigentlich ein Spielfilm aus dem Jahr 1963 – und Vorgänger der erfolgreichen Zeichentrickserie. IMAGO / Cinema Publishers Collection

Schauspieler Jack Lemmon soll angeblich geweint haben, als er das Pink Panther-Thema zum ersten Mal gehört hat. Weil es so verteufelt cool geklungen hat und nicht etwa, weil es so traurig war.

Von Jazz bis Horror konnte Mancini alles

In den späten 1960er-Jahren beschäftigte sich Mancini vermehrt wieder mit dem Thriller- und Horror-Genre, aber mit mehr Finesse und Mut zum Experiment als bei den Universal Studios.  

1967 inszeniert Terrence Young den Psycho-Thriller «Warte, bis es dunkel ist». Ein buchstäblich düsteres Kammerspiel um eine blinde Frau, gespielt von Audrey Hepburn, die in einem New Yorker Apartment von drei Gangstern terrorisiert wird.

Meister des Arrangements

Für das Katz-und-Maus-Spiel im Halbdunkel hatte Mancini eine raffinierte Musik konzipiert – ganz im Kontrast zu seiner sonst so schwungvollen Band-Musik. Zwei vierteltönig gestimmte Klaviere kombiniert Mancini mit Sitar, elektrischer Gitarre und einer gepfiffenen Melodie im Hintergrund.

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Aus dem Archiv: Zum 90. Geburtstag von Henry Mancini
aus Time to swing! vom 16.04.2014. Bild: zvg
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Mancinis Geniestreich zeigt das von Angst und Schrecken geplagte Innenleben einer Blinden, der den Kampf mit drei Männern aufnehmen muss.

Alles in allen war Henry Mancini kein typischer Genre-Komponist, sondern ein Perfektionist des «Easy Listening». Seine zeitlose Qualität war das originelle, leichtfüssige Arrangement, eben der sprichwörtliche Mancini-Sound, mal rosarot, augenzwinkernd, aber auch finster und verstörend.

Was bedeutet «Easy Listening»?

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Als Easy Listening (leichtes Zuhören) wird Musik bezeichnet, die nebenbei laufen kann. Oft erfült sie einen spezifischen Zweck: Zerstreuung, Ablenkung, Entspannung (zum Beispiel in der Gastronomie) oder Stimmungsaufhellung (zum Beispiel im Altenheim).

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Radio SRF 1, 16.4.2024, 5:00 Uhr

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