Sophie Hunger ist ein Phänomen. Von ihren Fans wird sie verehrt, weil sie wie wenige zwischen tiefer Intimität und grossen Gefühlen pendeln kann. Ein Interview mit ihr zu führen ist aber immer ein gewisses Risiko. Sie gilt seit ihren Anfängen je nachdem als arrogant, eigenwillig oder schwierig.
Nichtsdestotrotz ist Sophie Hunger die momentan wohl erfolgreichste und angesehenste Schweizer Musikerin im Ausland. Wer sie mit ihrer Band einmal im Konzert erlebt hat, weiss warum. Sie hat ein unglaubliches Gespür für ganz unterschiedliche Arten von Musik. Ihre Songs sind vielschichtig, die Texte geheimnisvoll und mehrdeutig.
Von Montreal bis St. Gallen - ausverkaufte Säle
Das gilt auch für die neue CD «The Danger Of Light», ihre vierte, die sie momentan mit einer neuformierten Band präsentiert. Aufgenommen hat sie die neuen Songs in den USA und in Kanada. Die Tour startete denn auch in Montreal und führte durch Europas Metropolen bis in die Schweiz. Fast überall spielt sie vor ausverkauften Sälen. In Zürich sind es bereits fünf Abende, für die es keine Tickets mehr gibt.
Der Eindruck wächst, dass sich die 29jährige Musikerin noch einmal weiterentwickelt hat. Sie ist gelassener im Umgang mit manchmal etwas lästigen Journalistenfragen. Vielleicht auch, weil sie, wie sie sagt, ihre Auftritte heute viel mehr geniessen kann als am Anfang ihrer Karriere.
Der Tourbus als fahrendes Daheim
Unterwegs mit ihrer Musik ist Sophie Hunger viel zugänglicher. Aus der Bewegung schöpft sie Kreativität.«On The Road» ist sie in ihrem Element.
Im Tourbus schlafe sie sogar besser, als daheim, sagt uns die Musikerin bei einer kurzen Besichtigung ihres temporären Daheims in Berlin.
Nach erfolgreichen Konzerten im Ausland ist die Band in die Schweiz zurückgekehrt und führt die Tour hier weiter. Für sie sei das nicht etwa ein «Heimspiel», gesteht die Sängerin freimütig. In jedem Saal entdeckt sie sicher 15 Gesichter, die sie kennt. Da gelinge es ihr weniger, alles um sich herum auszublenden und ganz in der Musik zu sein.