Zum Inhalt springen
Video
In Gedenken an George Gruntz
Aus Kultur Extras vom 13.01.2013.
abspielen. Laufzeit 2 Minuten 11 Sekunden.

Musik George Gruntz ist tot

Die Schweizer Musiklegende George Gruntz ist tot. Der Basler Jazz-Pianist starb am vergangenen Donnerstag, wie erst jetzt bekannt wurde.

George Gruntz war einer der bedeutendsten Schweizer Jazz-Musiker. Seine Karriere begann Ende der 1950er-Jahre. Damals spielter er bereits an der Seite von Louis Armstrong am bekannten Newport Jazz Festival.

In Erinnerung

Box aufklappen Box zuklappen

Am Sonntag, 20.1., 23.15 Uhr, zeigt «Sternstunde Musik» auf SRF 1 «In Erinnerung an George Gruntz», eine Konzertdokumentation zu seinem 80. Geburtstag.

Zuvor hatte der 1932 in Basel geborene Gruntz in Zürich studiert und war danach als Arrangeur und Pianist für Radio Basel tätig.

Fusioniert den Jazz mit anderen Stilen

In den 1970er-Jahren war George Gruntz als Pianist Begleiter von verschiedenen Stars wie Dexter Gordon, Roland Kirk oder Chet Baker. Gleichzeitig verfolgt er aber von Beginn weg eine eigene europäische Linie und betreibt Weltmusik, bevor der Begriff überhaupt auf der Landkarte der Musik stand.

George Gruntz hat den Jazz zusammengeführt mit Musik aus dem Maghreb, mit Basler Trommelrhythmen oder mit Dino Saluzzis Bandoneon, in eigenen Projekten ebenso wie als langjähriger Intendant des JazzFest Berlin.

Sein eigenes Orchester war seit 1970 die Concert Jazz Band, die nicht als konventionelle Big Band auftat, sondern stets eine lose Vereinigung von herausragenden Solisten war. Mit seiner Band war Gruntz auf der ganzen Welt auf Tournee.

Von Oratorien bis Jazzopern

Auch als Komponist war Gruntz sehr vielseitig. Er arbeitete mit Grössen wie Rolf Liebermann und Hans Werner Henze zusammen. Er komponierte Bühnenwerke und Oratorien und schrieb verschiedene Filmmusiken.

Seine Jazzopern «World Jazz Opera», «Cosmopolitan Greetings» und «Magic of a Flute» feierten Erfolge vom Menuhin Festival in Gstaad bis an den New Yorker Broadway. Gruntz war aber auch Komponist und musikalischer Leiter am Zürcher Schauspielhaus (1970-1986) sowie Leiter des Berliner JazzFest.

«Ich übe den schönsten Beruf aus, den man sich denken kann», sagte George Gruntz vergangenes Jahr kurz vor seinem 80. Geburtstag. Er war damals immer noch aktiv als Musiker unterwegs mit einer Hommage an John Coltrane, den er auch persönlich kannte.

Montreux und New York

Gruntz war ein Vielschaffer, der auch im hohen Alter nicht ans Aufhören dachte. Noch im August dieses Jahres trat George Gruntz am Jazz Festival Montreux auf.  Anschliessend habe er sich aufs Komponieren konzentriert, sagte sein Sohn Felix Gruntz gegenüber der Nachrichtenagentur sda.

Trotz der schweren Krankheit, der er jetzt erlegen ist, habe George Gruntz noch sechs «super Kompositionen» geschaffen, die Ende November in New York in seiner Anwesenheit eingespielt wurden.

Die letzte CD mit Werken von George Gruntz soll im Frühling erscheinen.

Meistgelesene Artikel