Wenn Hank Shizzoe in die Saiten greift, klingen 100 Jahre US-Roots-Erinnerungen mit. Der Mississippi-Blues und der schmatzende Sumpf von Louisiana. Die von Windhexen gestreichelten Weiten des Südens, die kernige Texas-Gitarre oder die Weltvergessenheit von Front-Porch-Poeten wie J.J. Cale.
Von Thomas Erb zu «Hank Shizzoe»
Eigentlich heisst der Virtuose mit den grollenden und flehenden Gitarrensounds Thomas Erb. Und das passt gar nicht so schlecht. Denn der Mann ist würdiger Erbe einer grossen Tradition. Und er war glücklicherweise genug «ungläubiger Thomas», dass er sich nicht vormachen liess, als Quelle solchen Klangs müsse man den USA entsprungen sein. Das Hank in seinem Alter Ego kommt von Country-Ikone Hank Williams. Und Shizzoe: Naja, da wohnen ein paar Seelen in seiner Brust.
Sechs Saiten, die die Welt bedeuten
Die öffentliche Verblüffung über seine ausserordentliche Fingerarbeit begleitet den Schweizer seit seinem ersten Album unter eigenem Namen. Das war 1994. Kurz darauf versah ihn das deutsche «Rolling Stone» mit der Etikette des glaubwürdigsten Roots-Musikers ohne amerikanischen Pass. Wenn Hank Shizzoe über die sechs Saiten spricht, die seine Welt bedeuten, stehen einem die Nackenhaare auf. Vor allem, wenn die Slide-Gitarre dazu ihren eigenen Kommentar abgibt.
Zusammenarbeit mit Stephan Eicher
Welcher Songschmied könnte widerstehen, wenn ein Mann von Hank Shizzoes Format seine Dienste anbietet. Stephan Eicher jedenfalls griff seinerzeit sofort zu und ging mit dem Slide-Meister ins Studio und auf Tournee. Nun revanchiert er sich auf die feine Art: Er produziert Shizzoes neues Album «Songsmith». Die beiden Männer verbindet unter anderem der Sinn für besondere Geschichten im Song. Wenn Hank Shizzoe von Songs erzählt, ist er genauso leidenschaftlich wie mit der Gitarre in der Hand.