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Kongresshaus und Tonhalle Ein neues Traumpaar der Architektur in Zürich

Jahrelang standen sich die Zürcher Tonhalle und das angrenzende Kongresshaus auf den Füssen. Der Umbau entspannt das Verhältnis – und verstärkt Gemeinsamkeiten.

Ein mulmiges Gefühl hatte früher, wer als Konzertbesucherin oder -besucher aus dem grossen Tonhalle-Saal in das angrenzende Pausenfoyer ging. Da fehlte etwas, was nun wieder da ist: Der verbindende Gebäudeteil zwischen dem Musiksaal und den Räumlichkeiten für Kongress atmet wieder.

Es ist Luft da und Licht. Grosse Fenster, die den Blick auf den See und die dahinter liegenden Alpen freigeben. Die Architekten Boesch Diener haben bei ihrem Umbau einen Raum entfernt, der genau diesen Blick versperrt hatte. Nun kann man sein Pausen-Cüpli sogar im Freien auf einer Terrasse einnehmen. So lassen sich Sinfonien einfach besser verdauen.

Das Konzertfoyer im Kongresshaus Zürich.
Legende: Freie Sicht auf den See und ins Grüne: das Konzertfoyer im umgebauten Zürcher Kongresshaus. Keystone / Christian Beutler

Mehr Licht, mehr Grün

Auch im Erdgeschoss atmet es sich freier seit dem jüngsten Umbau. Der Tonhalle aus dem späten 19. Jahrhundert wurde 1939 zwar ein moderner Anbau zur Seite gestellt. Dessen Architekten Haefeli Moser Steiger spielten aber ganz bewusst mit Elementen aus der alten, üppig mit Gipsstukkaturen dekorierten Tonhalle.

Florale Muster etwa finden sich in den Lampen, die sich wie Gewächse um die Säulen ranken. Überhaupt liess man damals die Natur zum Zuge kommen. Ein begrünter Innenhof ist seit dem jüngsten Umbau wieder sichtbar. Das vermehrt einströmende Tageslicht, auch im Tonhalle-Saal, vereint die beiden unterschiedlichen Bauten unter einer gleichen Atmosphäre.

Der Umbau hebt die vereinenden Elemente hervor. Die Formel, Kongresshaus pfui, Tonhalle hui, gilt heute also nicht mehr. Boesch Diener haben beiden Bauten gleichermassen in ihrer Eigenständigkeit bestärkt. Auch, indem sie spätere Anbauten, Kleisterschichten der Zweckmässigkeit, entfernt haben.

Der neu renovierte Saal der Tonhalle Zürich.
Legende: Steht zu seinem jungen Alter: der dezent aufgefrischte Grosse Saal der Tonhalle Zürich. Keystone / Christian Beutler

Dezenz ist Trumpf

Im Vergleich zum vor einem Jahr wiedereröffneten, renovierten Musiksaal des Stadtcasinos Basel wirkt der Grosse Tonhalle-Saal auch nach seiner Renovation gedämpft in den Farben. Wo man in Basel auf Brillanz setzte, etwa mit neuer Vergoldung, da steht Zürichs Saal zu seinen knapp 130 Jahren.

Farben, die 1939 reduziert wurden, sind im Saal zwar wieder sichtbar. Die Säulen sind wieder rot. Die Deckenfresken aufgefrischt. Aber alles dezent. Auch die Vergoldung wurde nicht erneuert. Die Innenausgestaltung erfolgte in enger Zusammenarbeit mit der Zürcher Denkmalpflege.

Sendehinweis

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Das Eröffnungskonzert mit dem Tonhalle-Orchester unter Paavo Järvi ist heute Abend zu sehen auf SRF 1 um 23.00 Uhr .

Am Sonntag widmet sich die «Sternstunde Musik» in einer Dokumentation dem vier Jahre dauernden Umbau der Tonhalle. SRF 1, 19.9. um 12.00 Uhr .

Technisch wurde der Saal für die Anforderungen eines zeitgemässen Konzertbetriebes fitgemacht. Etwa für die vermehrte Aufzeichnung von Bild und Ton. Verbesserungen gab es auch punkto Künstlerräumlichkeiten.

Zudem wurde der Saal durch eine intensive Reinigung sprichwörtlich entstaubt – auch akustisch. Wie er im Konzert klingt, wird sich nach der Eröffnung mit Gustav Mahlers Dritter Sinfonie erst zeigen. Optisch jedenfalls harmonieren Kongresshaus und Tonhalle wieder stärker. Harmonie am Zürichsee.

Radio SRF 2 Kultur, Kultur Aktualität, 14.9.2021,

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