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Nik Bätsch über Rituale
Aus Sternstunde Musik vom 11.12.2014.
abspielen. Laufzeit 3 Minuten 23 Sekunden.

Musik Nik Bärtschs tiefe Beziehung zum Ritual

Der Pianist und Komponist Nik Bärtsch liebt es, wiederkehrende Ereignisse immer wieder neu zu inszenieren. Dies gilt für seine Familie und seine Musik. Die stete Wiederholung des Gleichen – so Bärtschs Credo – macht den wahren Meister.

Wer hätte das gedacht? Der fast zeremoniell schwarz gekleidete Zen-Meister des Jazz hat ein Herz für das weihnächtliche Ritual. Er liebt es, «in der dunkelsten Zeit des Jahres um einen immergrünen Baum zu sitzen, um das Licht zu feiern». Im Hause Bärtsch wird auf dieses Ereignis fleissig hingearbeitet. Jedes Jahr baut der Pianist mit seinen drei Töchtern eine neue Weihnachtskrippe.

Sich vom Ballast des Jahres trennen

Und zur Adventszeit gehört auch eine Adventskalender-Kreation, die zusammen mit der Hausgemeinschaft im Zürcher Kreis 5 angepackt wird. Heuer ist es ein riesiger Tannenzweig im Treppenhaus, behängt mit Geschenken für die Kinder. Eingewickelt nicht in gekauftem Geschenkpapier, sondern in den Einzelsocken, die im Lauf des Jahres zusammen gekommen sind.

SRF-Reihe «Musik zum Advent»

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Pop zum Advent, Sonntag, 30. November 2014, um 15.30h, SRF1

Barockmusik zum Advent, Sonntag, 7. Dezember 2014, um 16.35h, SRF1

Jazz zum Advent, Sonntag, 14. Dezember 2014, um 16.35h, SRF1

Chormusik zum Advent, Sonntag, 21. Dezember 2014, um 16.35h, SRF1

Nicht minder wichtig ist für Bärtsch das alljährliche japanisch inspirierte Ritual, sich vom Ballast des Jahres zu trennen. Für den Musiker ein ähnliches Gefühl, wie wenn er zu Jahresbeginn immer wieder vor einem leeren Blatt sitzen würde. «Für mich sind grosse Ideen weniger entscheidend als der Alltag. Achtsamkeit ist mir wichtig und Disziplin, um meine selbst gewählten Regeln anzuwenden. Es gäbe tausend spannende Phänomene in dieser Welt. Doch die beschränkte Zeit zwingt mich zu fokussieren.»

Ständig Wiederkehrendes in der Musik

Auch in seiner Musik setzt der Pianist auf klare Anordnungen und auf ein mehr oder weniger rigides Regelspiel. «Ritual Groove Music» hiess 2001 Bärtschs erste CD – der Titel ist Programm. Seine Musik entwickelt er aus der «Tradition des urbanen Raums», versucht sie herauszudestillieren «aus dem universellen Klang der Städte».

Das Ergebnis ist eine klanglich und rhythmisch hochdifferenzierte Musik. Sie setzt sich zusammen aus wenigen Phrasen und Motiven, die immer wieder neu kombiniert und überlagert werden – ähnlich wie die alltäglichen und die festtäglichen Rituale. «Mich interessiert das Befragen und Neubetrachten des ständig Wiederkehrenden. Dabei ist es mir wichtig, jeden einzelnen Moment so ernst zu nehmen, als ginge es um Leben und Tod», erklärt der Musiker.

Exklusiv für «Musik zum Advent» von SRF zelebriert Nik Bärtsch mit seiner Formation «Mobile» ein Ritual im eigenen Club «Exil» in Zürich.

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