«Ich kenne das Hive auch von innen», sagt Sebastian Bohren. Als junger Erwachsener war er oft unterwegs im Bermuda-Dreieck beim Zürcher Bahnhof Hardbrücke, wie auch im Club Labitzke in Altstetten.
«Immer bis morgens um acht», ergänzt der Aargauer Geiger, «denn während der Nacht fuhren ja keine Züge.» Es waren allerdings nicht nur die schlechten Zugverbindungen, die ihn im Club hielten.
Zwischen Club und Konzertsaal
Denn Bohren liebt die elektronische Clubmusik, ganz besonders deren Spielarten mit etwas reduzierterem musikalischem Material, wie etwa Minimal. Mittlerweile ist er aber in der Clubszene nicht mehr anzutreffen. Ihm fehlt schlicht die Zeit, was bei einigen Dutzend Konzertauftritten pro Jahr auch nicht erstaunt.
Bohren studierte in der Talentschmiede von Zakhar Bron in Zürich, später bei Igor Karsko in Luzern und bei Ingolf Turban in München. Er ist im Begriff, sich schrittweise eine internationale Solo-Karriere aufzubauen.
Als Solist gastierte er bisher bei Orchestern wie dem Zürcher Kammerorchester, dem Argovia Philharmonic, dem Luzerner Sinfonieorchester, der Staatskapelle St. Petersburg, oder dem Orchestra di Padova.
Als Kostprobe gibt es Bach
Momentan konzentriert er sich dabei auf das Repertoire der deutschen Romantik, auf die konzertanten Werke von Felix Mendelssohn, Franz Schubert, Robert Schumann oder Johannes Brahms.
Auch die Musik von Johann Sebastian Bach liegt ihm sehr am Herzen, und im kommenden Sommer wird er für sein bereits viertes Soloalbum dessen Sonaten für Violine solo aufnehmen. Eine Kostprobe daraus gibt Bohren bereits an der «SRF Purple Night» (siehe Textbox), er spielt dort Bachs grosse C-Dur Fuge.
Die Avantgarde ist nicht sein Ding
Bei neuerer Musik bevorzugt er die Kompositionen aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, beispielsweise das Concerto funebre von Karl Amadeus Hartmann.
Zu modern darf es für Bohren dann aber doch nicht sein, die Musik der späteren Avantgardisten ist, wie er selbst sagt, nicht so sein Ding. In den letzten Jahren widmete sich der Geiger auch vermehrt der Kammermusik: Seit 2013 ist er Mitglied des Schweizer Stradivari Quartetts.
Kräftige Bässe und die Ruhe der Berge
Die anspruchsvolle Karriere fordert Sebastian Bohrens volle Konzentration und Disziplin. Saturday Night Clubbing steht für ihn folglich momentan nicht auf dem Programm.
Aber das Verlangen nach kräftigen Bässen spürt er trotzdem nach wie vor, er hört gerne Rockmusik von Deep Purple oder Pink Floyd.
Als ruhigeren Ausgleich zieht es ihn jedes Jahr in die Stille der Berge, zum Wandern nach Zermatt oder Arosa. Aber wer weiss, vielleicht macht er ja an der «SRF Purple Night» eine Ausnahme und tanzt im Hive, zu den Beats von Grüter & Bürgin, bis in die frühen Morgenstunden.