Worum geht’s?
Das Internet als neue Bühne: Der 73-jährige Stardirigent und -pianist Daniel Barenboim betreibt seit ein paar Tagen einen eigenen Youtube-Kanal. Dort will er sowohl über Musik, aber auch über gesellschaftliche und politische Themen sprechen.
Sein Ziel ist es, junge Leute für klassische Musik zu begeistern. Im ersten Video erklärt er beispielsweise, was in Brahms erstem Klavierkonzert musikalisch vor sich geht. Er sitzt dabei am Flügel, spielt und kommentiert das Stück.
In einem anderen Video referiert er über Redefreiheit und soziale Medien – und inwiefern wir Verantwortung tragen, wenn wir über soziale Medien kommunizieren.
Die kurzen Videos sind unaufgeregt, ruhig und schön gefilmt. Sie sprechen allerdings nicht speziell ein junges Publikum an. Die Videos sind für alle klassikinteressierten Laien attraktiv – aus allen Generationen.
Die Zahlen zeigen: Barenboim begeistert seine Zuschauer mit seiner zurückhaltenden, aber gleichzeitig grossen Leidenschaft für Musik. Der Kanal zählt nach drei Tagen schon über 7000 Abonnenten, die Videos wurden insgesamt über 25'000 Mal angeklickt.
Warum ist’s interessant?
Dass Altmeister Daniel Barenboim im Alter von 73 Jahren Youtube als Kanal wählt, ist überraschend. Die berühmte Musikgrösse hat auf allen Bühnen dieser Welt gespielt – das Internet als Plattform hat er eigentlich nicht nötig.
Der gestandene Musiker wagt sich mit seinem persönlichen Youtube-Kanal auf ungewohntes Terrain. Das zeigt, dass ihm seine «Mission» ernst ist: Er will junge Menschen für seine Leidenschaft – die klassische Musik – begeistern.
Für Klassikstars ist es jedoch nicht ungewöhnlich, einen Youtube-Kanal zu betreiben. Der chinesische Starpianist Lang Lang etwa lässt seine Fans auf Youtube an seinem Alltag teilhaben.
Die ukrainische Pianistin Valentina Lisitsa zählt auf Youtube über 250‘000 Follower – sie schaffte dank Youtube gar den Durchbruch. Auch der populäre Pianist Chilly Gonzales gibt auf seinem Youtube-Kanal Mini-Tutorials für «frustrierte Pianisten».