Worum geht’s?
Die Reportage «Fractured Lands: How the arab world came apart» erzählt die Geschichte des Nahen Ostens vom Irak-Krieg bis heute. Der US-Journalist und Autor Scott hat aber kein trockenes geopolitisches Referat geschrieben, sondern erzählt die Lebensgeschichten von sechs Menschen aus Ägypten, Libyen, Syrien und dem Irak.
Geschrieben wurde die lange Reportage für das New York Times Magazine, das dem Thema eine monothematische Ausgabe widmete und sie auf einer eigenen Website zur Verfügung stellt. Bildergalerien des Magnum-Fotografen Paolo Pellegrini illustrieren «Fractured Lands».
Warum ist es wichtig?
Der Text gibt einem komplexen Konflikt, von dem wir wohl fast jeden Tag lesen, ein Gesicht. Sechs Gesichter. Er schafft Verständnis für die Motivation und den Lebensweg aller sechs Protagonisten, ohne sich mit ihnen zu verbrüdern.
Er zeigt Menschen, die immer wieder existentielle Entscheidungen treffen müssen. Und das in einem Umfeld, in dem schon morgen die Ausgangslage wieder anders sein kann.
Entscheidungen, bei denen es oft keinen Weg zurück gibt: Das gilt für den 22-Jährigen, der sich dem IS anschliesst genauso wie für den libyschen Soldaten, der die Aufgabe erhält Gadafi-Verräter auszuspionieren und dann feststellt, dass seine gesamte Familie inzwischen zu diesen «Verrätern» gehört.