Die Wasseramsel ist der einzige Singvogel, der schwimmen und tauchen kann. Im Wasser findet sie ihre Nahrung, hauptsächlich Insektenlarven, manchmal auch Wasserkäfer, -würmer oder -schnecken.
Aus dem Schwimmen oder im Sturzflug taucht die Wasseramsel ab und bleibt bis zu 15 Sekunden unter Wasser. Bei ihren Tauchgängen ist sie geschützt durch ihren natürlichen Taucheranzug: Mit dem Sekret ihrer Bürzeldrüse – die grösser ist als bei anderen Singvögeln – streicht sie ihr Federkleid ein und macht es so wasserdicht. Nase und Ohren verschliessen sich während des Tauchens mit einer schützenden Haut.
Eine Taucherbrille brauch sie für ihre Tauchgänge keine: Die Wasseramsel sieht unter Wasser genau so gut wie darüber.
Sie planscht das ganze Jahr im Bach
Der Gesang der Wasseramsel ist manchmal leicht zu überhören, denn sie scheut sich nicht vor tosenden Bächen und Wasserfällen. So kann die Geräuschkulisse ihrer natürlichen Lebensumgebung ihr Singen übertönen.
Rasch fliessende Bäche und Flüsse sind das bevorzugte Habitat der Wasseramsel. Klar und sauerstoffreich, möglichst unverbaut und naturnah sollten die Fliessgewässer und Ufer sein.
Dort balzt, nistet, brütet und planscht die Wasseramsel das ganze Jahr über. Sie ist ein sogenannter Standvogel. Nur wenn die Bäche und Flüsse zufrieren, zieht sie flussabwärts in tiefere, wärmere Lagen und wird dann manchmal auch an Seeufern beobachtet.
Der kleine, rundliche Vogel ist etwa 17 bis 20 Zentimeter gross. Er ist leicht zu erkennen an seinem weissen Latz. Die Wasseramsel ist der Schweizer Vogel des Jahres 2017.
Sendung: Radio SRF 2 Kultur, Kultur kompakt, 18.04.2017, 07:20 Uhr