Zum Inhalt springen
Video
So isst die Schweiz
Aus Kultur Extras vom 13.03.2017.
abspielen. Laufzeit 1 Minute 10 Sekunden.

Schweizer Essgewohnheiten Nur jeder zweite Schweizer kocht

Junge kochen abends häufiger als Alte. Das zeigt eine neue Studie zur Ernährung der Schweizerinnen und Schweizer.

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine Studie des Bundes erhebt erstmals Daten zur Ernährung der Schweizerinnen und Schweizer.
  • Junge kochen abends deutlich häufiger als Alte. Ältere Schweizer kochen eher mittags und essen abends kalt.
  • Eine Detailanalyse der Daten soll weitere Erkenntnisse bringen.

Das Vorurteil, dass die Jungen nicht mehr kochen, muss in der Schweiz wohl revidiert werden. Zwar kocht an einem Werktag nur jeder zweite Schweizer am Abend zu Hause, doch es sind deutlich mehr junge als ältere Erwachsene. Ältere Schweizer kochen eher am Mittag und essen am Abend kalt.

«Das hat uns überrascht», sagt Urs Stalder, Leiter der Gruppe Ernährung des Bundesamtes für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen BLV. Dieses hat erstmals Daten zur Ernährung der Schweizerinnen und Schweizer zwischen 18 und 75 Jahren erhoben.

Darf’s am Mittag oder am Abend warm sein?

«Möglicherweise besteht ein Zusammenhang mit dem Essverhalten am Mittag», so Stalder. Um das zu überprüfen braucht es weitere Analysen der Daten. Diese sollen in den nächsten Monaten folgen.

Ernährungsstudie

Box aufklappen Box zuklappen
Legende: Reuters

Möglicherweise kochen genau die Schweizer abends, die mittags nur ein Sandwich essen. Take-Away steht bei knapp einem Viertel der Schweizer mittags auf dem Menüplan.

Café complet oder Fertigmenu

Die Detailanalyse wird auch zeigen, was überhaupt auf den Tisch kommt, wenn nicht gekocht wird, und wie viele der Abendessen aufgewärmte Fertigmahlzeiten sind. Bei den älteren Menschen erwartet Ernährungsexperte Stalder, dass da und dort das traditionelle Café complet mit Aufschnitt, Käse und Brot aufgetischt wird.

Kontrollanrufe bei 2000 Teilnehmern

Die 2000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Studie machten möglichst präzise Angaben, was sie in den letzten 24 Stunden gegessen hatten. Das erste Mal während eines Interviews und ein zweites Mal bei einer telefonischen Kontrolle.

Erste Priorität Lebensmittelsicherheit

Für Stalder stehen momentan noch andere Analysen im Vordergrund: «Beispielsweise können wir endlich im Detail analysieren, wie viel Acrylamid ein Schweizer zu sich nimmt, der Rösti, Pommes Frites und Chips so richtig mag.» Das bei frittierten Kartoffelprodukten freigesetzte Acrylamid ist krebserregend. Eine Risikoanalyse für die Schweiz wird erst durch die heute erschienenen Zahlen möglich.

Forschung dauert noch Jahre

Damit Fragen wie die nach den Fertigmenüs nicht untergehen, stellt das BLV die Zahlen interessierten Universitäten und Fachhochschulen zur Verfügung. Es ist zu erwarten, dass im Verlauf der nächsten Monate und Jahre noch weitere spannende Resultate veröffentlicht werden.

Sendungen: Radio SRF 4 News, Rendez-vous, 16.03.2017, 12:30 Uhr; SRF 1, Einstein, 16.03.2017, 21:00 Uhr

Meistgelesene Artikel