Winde entstehen als Ausgleich zwischen Regionen unterschiedlichen Drucks und Temperatur. So fliesst der Wind von Hoch- zu Tiefdruckzentren um die Unterschiede möglichst wett zumachen. Gebirgs- oder Hügelzüge (wie die Alpen oder der Jura) können den natürlichen Ausgleich jedoch abbremsen. Die Luft staut sich an Bergen oder Hügeln. Der Druck- und Temperaturausgleich erfolgt etwas verzögert, wenn der Wind durch Täler bricht oder über Pässe und Kämme fliesst. Oftmals wird der Wind durch Pässe kanalisiert und beschleunigt, man spricht von Düseneffekt.
Ein Fallwind namens Joran
Joran nennt sich ein Windphänomen entlang des Jurasüdfusses. Er entsteht im Laufe des Tages als thermischer Wind, nach Gewittern oder beeinflusst durch Kaltfronten. Hinter einer Kaltfront steigt westlich des Juras der Luftdruck, am Jurasüdfuss ändert sich vorerst noch nichts. Ist der Luftdruckunterschied auf den beiden Seiten des Juras genügend gross, prescht der Wind durch die Juratäler und über die Jurakämme. Durch die Höhendifferenz fällt der Wind richtiggehend vom Jura ins Mittelland und wird dadurch zusätzlich beschleunigt. Das Phänomen nennt sich auch Fallwind.
Am Jurasüdfuss teilt sich der Wind in zwei Arme. Zum einen breitet sich der Joran nach Norden aus und reicht bis in die Kantone Solothurn und Aargau. Zum anderen fliesst der Wind in Richtung Genfersee. Bei den Surfern beliebt, sonst teilweise auch gefürchtet, sind die Windböen des Jorans auf dem Bieler- und dem Neuenburgersee. Nicht selten erreicht der Wind auf den Seen Sturm-, teilweise sogar Orkanstärke.
Joran am Dienstag?
Von Frankreich her nähert sich eine Kaltfront. Im Laufe des Dienstagvormittags erreicht sie die Schweiz. Da die Front aus Westen aufzieht, könnte der Joran im Laufe des Dienstags durch das Seeland und die Romandie pfeifen.