Das verlängerte Wochenende fiel im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser. Seit Donnerstagabend befindet sich der Alpenraum im Bereich einer Tiefdruckrinne, die immer wieder ergiebigen Regen bringt. Die grössten Niederschlagsmengen gab es am Freitag. Auf der Station Clusanfe auf der Schweizer Seite der Savoyer Alpen, im westlichen Wallis, fielen 193 Millimeter Regen. Weil das Gebiet einerseits ins Rhonetal, anderseits über französisches Gebiet nach Genf entwässert, kam es in Monthey (VS) und in der Stadt Genf zu Hochwasser. Sehr grosse Regenmengen fielen auch am Jurasüdfuss mit 100 bis 110 Millimetern. Auf der Station Wynau wurde mit 102 Millimeter die grösste Eintagesregenmenge gemessen seit Inbetriebnahme der Station anfangs der 80er-Jahre. Der Messwert vom 1. Mai entspricht ziemlich genau der Niederschlagsmenge, die sonst im ganzen Monat Mai in Wynau fällt.
Am Sonntag wieder gleiche Gebiete betroffen
Nach einer gewissen Wetterberuhigung am Samstag und nur noch wenig Niederschlag setzten gegen Abend neue Regenfälle ein. Das Schwergewicht lag erneut im westlichen Wallis, in der Romandie und am Jura. In Clusanfe wurden bis am Sonntagmittag nochmals 75 Millimeter Regen verzeichnet. Viel Regen gab es aber auch auf dem La Dôle und in Boltigen im Simmental mit je 40 Millimetern. In Adelboden und in La Frétaz im Waadtländer Jura wurden gut 35 Millimeter registriert.
Die Sache ist noch nicht ausgestanden
Am Sonntagnachmittag gibt es zwar Niederschlagspausen. Bereits am Sonntagabend kommt wieder verbreitet Regen auf, und bis am Montagnachmittag regnet es nochmals intensiv. In den Savoyer Alpen könnte es örtlich nochmals bis 50 Millimeter Niederschlag geben. Betroffen ist auch wieder der Jurabogen vom La Dôle bis in den Aargau mit 10 bis 30 Millimetern Regen. Mehr als 20 Millimeter Regen dürfte es auch in der Lavaux und im Greyerzerland sowie vom Zürcher Oberland bis zum Alpstein geben.
Problem: hohe Temperaturen
Wer nicht gerade von Unwettern betroffen war, empfand den Regen oft als angenehm. Bei Temperaturen um 15 Grad war es für anfangs Mai mild. Die hohen Temperaturen haben aber auch ihre Schattenseite. Die Nullgradgrenze lag am Sonntagmittag bei 3400 Metern, und entsprechend stieg die Schneefallgrenze auf rund 3000 Meter an. Dies hatte aber zur Folge, dass praktisch der ganze Niederschlag auch im Hochgebirge sofort zum Abfluss kam und praktisch nichts als Schnee liegen blieb. Schlimmer noch, der Regen führte im Hochgebirge noch zu weiterer Schneeschmelze, was die Hochwassergefahr rund um die Savoyer Alpen noch zusätzlich verschärfte.
Graubünden meist trocken
Sowohl am Freitag wie auch am Sonntag blieben weite Teile des Kantons Graubünden weitgehend trocken. Die Südströmung sorgte dort für Föhneffekte. Über die drei Tage gab es beispielsweise in Andeer nur 4 Millimeter Regen, in Sta. Maria im Münstertal 5 Millimeter. Im Tessin gab es an den drei Tagen auch keinen Sonnenstrahl, allerdings blieben auch dort die Niederschlagsmengen vergleichsweise klein. Im Tessin hält das trübe Wetter noch mindestens bis am Mittwoch an, während es im Norden zumindest am Dienstagvormittag sonnig und fast sommerlich warm wird.