Das Wichtigste in Kürze:
- Um die Mittagszeit stürmen bewaffnete Angreifer das Gelände des Nationalmuseums und des Parlaments
- Unter den 21 Toten sind 17 ausländische Touristen
- Drei Attentäter sind offenbar noch auf der Flucht
Blutiges Ende einer Geiselnahme in der tunesischen Hauptstadt Tunis: Beim Angriff auf das Nationalmuseum sind 19 Menschen umgebracht worden. Darunter seien Touristen aus Italien, Polen, Spanien, Japan, Italien, Kolumbien Australien und Frankreich. Dies erklärte Ministerpräsident Habib Essid. Insgesamt kamen demnach 17 ausländische Touristen ums Leben. Zudem seien ein Polizist und ein tunesischer Staatsbürger getötet worden. Zwei Attentäter wurden von Sicherheitskräften erschossen.
Attentäter auf der Flucht?
Laut Essid wurden 42 Menschen verletzt, darunter Dutzende weitere Touristen. Für den Ministerpräsidenten ist klar: Die Angreifer hätten den Tourismus und die Wirtschaft des Landes treffen wollen. Die Terrorattacke sei ein Ergebnis der Erfolge, welche die Sicherheitskräfte gegen den Terrorismus im Land erzielt hätten. Zwei bis drei Attentäter sind offenbar immer noch auf der Flucht. Es bestehe die «Möglichkeit», dass den beiden Angreifern geholfen worden sei, sagte Essid. Daher gebe es derzeit «ausgedehnte Sucheinsätze, um die zwei oder drei Terroristen zu identifizieren».
Bewaffnete hätten am Mittag auf dem Platz, an dem das Bardo-Museum und das Parlament liegen, mit Schnellfeuergewehren um sich geschossen. Essid sagte, die Täter hätten vor dem Museum willkürlich auf Touristen gefeuert und sie bis in das Museum verfolgt.
Geiselnahme im Nationalmuseum
Nach der Schiesserei nahmen die Täter im benachbarten Bardo-Nationalmuseum mehrere Geiseln.
Die meisten der 100 Touristen habe im Verlauf der Geiselnahme evakuiert werden können, sagte ein Sprecher des Innenministeriums. Fernsehbilder zeigten Menschen, die von bewaffneten Sicherheitskräften begleitet flüchteten.
Premierminister Habid Essid hatte sich zuvor mit seinem Verteidigungsminister und dem Innenminister zu einer Krisensitzung getroffen. Staatspräsident Béji Caïd Essebsi hatte danach eine Rede an seine Landsleute angekündigt.
Das Nationalmuseum ist ein Touristenmagnet
Der Anschlag ereignete sich im Stadtteil Le Bardo, rund vier Kilometer westlich vom Stadtzentrum von Tunis. Das betroffene Nationalmuseum ist das grösste archäologische Museum des Landes. Es gilt neben dem Ägyptischen Museum in Kairo als das bedeutendste archäologische Museum Nordafrikas. Es zeigt die weltweit bedeutendste Sammlung römischer Mosaike sowie frühgeschichtliche Exponate bis hin zu punischen, griechischen, frühchristlichen und islamischen Kunstwerken und ist bei Touristen sehr beliebt.
In fünf Tagen findet in Tunis an der El Manar Universität das Weltsozialforum statt.
Im Ferienland Tunesien begann Ende 2010 der «Arabische Frühling». Dieser führte zum Sturz des Langzeitherrschers Zine el Abidine Ben Ali. Als bisher einziges arabisches Land gelang Tunesien ein Übergang in eine Demokratie. Mit dem Sturz Ben Alis gewannen jedoch islamistische Kräfte im Land an Stärke.