Monatelang mussten die teilweise bis auf die Knochen abgemagerten Bewohner Madajas auf die lebensrettende Lieferung warten. Nun sind erste Lastwagen mit Hilfsgütern in der Stadt im Westen Syriens eingetroffen.
Kontrollpunkte passieren
Insgesamt ist ein Konvoi von rund 40 Lastwagen unterwegs in die Stadt. Sie bringen 330 Tonnen Nahrung und Medikamente, wie ein Sprecher des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) mitteilte.
Die meisten LKW stehen noch vor den Toren der belagerten Stadt. Sie müssen noch Kontrollpunkte der Regimetruppen passieren. In Madaja warten insgesamt etwa 40'000 Menschen auf die langersehnte Lieferung. Das Hilfspaket reicht nach Angaben des Syrischen Roten Halbmonds aus, um die Menschen in der Stadt 40 Tage lang zu versorgen.
Zeitgleich zur Hilfe für Madaja sollen Lieferungen in die von Rebellen belagerten Orte Fua und Kefraja im Nordwesten Syriens gehen. Ausser Nahrungsmitteln will das IKRK «Medizin und Artikel für die medizinische Grundversorgung, Arzneien für Schwangere und Säuglinge und Heilmittel gegen chronische Krankheiten» liefern.
Hilfskonvoi verzögerte sich
Regierungstruppen und deren Verbündete belagern die von Rebellen gehaltene Stadt Madaja seit einem halben Jahr. Laut Aktivisten und Hilfsorganisationen starben zahlreiche Bewohner an den Folgen von Unterernährung.
Nach UNO-Angaben hatte das Regime in Damaskus am Donnerstag den Hilfslieferungen zugestimmt. Ein ursprünglich für Sonntag geplanter Transport musste laut IKRK aus logistischen Gründen verschoben werden.
Zahl der Toten steigt
Hilfsorganisationen konnten nach eigenen Angaben zuletzt im Oktober Lieferungen nach Madaja bringen. Aktivisten berichteten, die Menschen ernährten sich von Blättern, Hunden und Katzen.
Wie die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) mitteilte, starben am Sonntag in Madaja fünf weitere Menschen an Mangelernäherung: ein 9-jähriger Knabe und vier Männer von mehr als 45 Jahren. Zuvor hatte die Hilfsorganisation von mindestens 23 Menschen berichtet, die seit Dezember unterernährt in der Stadt gestorben seien. MSF dringt auf eine fortlaufende Versorgung der Menschen in Madaja. Eine einzelne Hilfslieferung reiche nicht aus.
In Madaja sind 400 Menschen unmittelbar vom Tod bedroht. Die Betroffenen litten an Unterernährung, Mangelernährung und anderen medizinischen Problemen, erklärten UNO-Diplomaten. Diese Menschen müssten so schnell wie möglich aus der Stadt geschafft werden, damit sie medizinische Hilfe erhalten könnten. Die Lage in Madaja war Thema im UNO-Sicherheitsrat.