Bei dem Anschlag auf den Istanbuler Flughafen Atatürk haben nach neuen Angaben der türkischen Regierung drei Selbstmordattentäter 44 Personen mit in den Tod gerissen. 239 Verletzte sind in Spitalpflege. 41 davon befinden sich laut dem türkischen Gesundheitsminister noch auf der Intensivstation.
Unter den Toten sind auch mindestens 13 Ausländer. Drei von ihnen hatten dem Gouverneur zufolge eine doppelte Staatsbürgerschaft. Ein türkischer Regierungsvertreter sagte, fünf Saudiaraber, zwei Iraker sowie je ein Bürger aus Tunesien, Usbekistan, China, dem Iran, der Ukraine und Jordanien seien getötet worden. Das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) hatte zuvor mitgeteilt, es befänden sich keine Schweizer unter den Toten oder Verletzten.
An dem internationalen Flughafen, dem grössten der Türkei, hatten am Dienstagabend drei Attentäter zunächst um sich geschossen und sich dann in die Luft gesprengt. Bis zum Mittag bekannte sich niemand zu dem Angriff. Die türkische Regierung vermutete die islamistische IS-Terrormiliz hinter dem Anschlag.
Keine Sicherheitslücke
Ministerpräsident Binali Yildirim sagte am Mittwoch bei einem Besuch am Atatürk-Airport, erste Hinweise deuteten auf den IS als Urheber hin. Sicherheitsmängel am Flughafen schloss Yildirim aus. «Weder im Abflug- noch im Ankunftsbereich am Flughafen kann von einer Sicherheitslücke die Rede sein», sagte er.
Die türkische Polizei fahndet nach dem Hintermännern des Anschlags. Aus türkischen Regierungskreisen hiess es, keiner der drei Selbstmordattentäter habe die Sicherheitsschleusen am Eingang des internationalen Terminals passiert. Augenzeugenberichte deuteten dagegen darauf hin, dass einer oder mehrere Angreifer auch in den Innenbereich des Terminals gelangten.
Chaos im Luftverkehr
Der Luftverkehr auf dem Flughafen wurde inzwischen wieder aufgenommen, das Terminal wurde für Reisende geöffnet. Erste Flüge von Turkish Airlines landeten am frühen Morgen. Der Angriff sorgt allerdings für massives Chaos im Flugverkehr. Turkish Airlines strich für Mittwoch mehr als 340 Flüge. Auch die Swiss strich ihre zwei Flüge von und nach Istanbul.
Nach dem Anschlag kam der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan in Ankara zu einem Krisentreffen mit Ministerpräsident Yildirim und Armeechef Hulusi Akar zusammen. In einer Mitteilung rief Erdogan die Welt und besonders westliche Staaten zum entschlossenen Handeln gegen die Terrorbedrohung auf.