Noch letztes Wochenende wollte sich Salah Abdeslams Anwalt gegen eine Ausweisung seines Mandanten wehren. Nun ist plötzlich alles anders: Der mutmassliche Drahtzieher der Anschläge in Paris will «so schnell wie möglich» an Frankreich ausgeliefert werden, wie sein Anwalt nach einer gerichtlichen Anhörung sagte. Sein Mandant möchte nach Frankreich, um sich dort zu erklären.
Abdeslam habe seit den Anschlägen in Brüssel nicht mehr mit den Behörden kooperiert, sagte Anwalt Mary in einem Radiointerview. Abdeslam sei über die Anschläge in Brüssel aber nicht «auf dem Laufenden» gewesen.
Plante er Anschläge in Brüssel?
Dieser Version widersprach allerdings am Donnerstagabend der öffentliche flämische Radio- und TV-Sender VRT. Ohne Quellen zu nennen, soll VRT aus Ermittlungskreisen erfahren haben, dass Abdeslam und zwei weitere Verdächtige, vor hatten, mit Sturmgewehren möglichst viele Menschen zu treffen, während andere Mittäter sich in die Luft jagden. Die Terroristen hätten das gleiche Szenario wie in Paris gaplant, nur sei es partiell misslungen, wird der Sender zitiert. Abdeslam gilt als Hauptverdächtiger der Pariser Anschläge. Deshalb will Frankreich seine Auslieferung.
Abdeslam war nach langer Fahndung am Freitag in der belgischen Hauptstadt festgenommen worden. Jetzt befindet er sich unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen in Untersuchungshaft in Brügge.