Die Al-Shabaab-Miliz verbreitet im Grenzgebiet zwischen Kenia und Somalia weiter Angst und Schrecken. Die Islamisten hätten den Bus am Samstag im Dorf Arabia im Bezirk Mandera überfallen, sagte ein Behördensprecher. Dann hätten sie den Bus zur somalischen Grenze gefahren und jeden erschossen, der nicht in der Lage war, Verse aus der Heiligen Schrift des Islams zu lesen. So wollten sie offensichtlich herausfinden, wer kein Muslim ist.
Ein anderer Behördensprecher sagte der Zeitung «Daily Nation», an dem Angriff in den frühen Morgenstunden seien rund 100 Bewaffnete beteiligt gewesen. Sie seien anschliessend zu Fuss nach Somalia geflohen. Der Bus war in die kenianische Hauptstadt Nairobi unterwegs. Unter den 60 Passagieren befanden sich den Berichten zufolge auch zahlreiche Regierungsbeamte, Polizisten sowie Lehrer.
Bekenntnis von Al-Shabaab
Die Al-Shabaab-Miliz bekannte sich Stunden nach der Tat zu dem Überfall. Dieser sei eine Vergeltung für «die Schändung von Moscheen, Tötungen und Verhaftungen von Muslimen in Kenia», teilte der Sprecher der Gruppe, Sheikh Ali Mohammed Rage, mit. Er forderte zugleich den Rückzug der kenianischen Streitkräfte aus Somalia sowie ein Ende der Militäroperationen gegen die Al-Shabaab. Kenia unterstützt die somalische Regierung im Kampf gegen die Terroristen.
Die Sicherheitskräfte hätten inzwischen damit begonnen, die Gegend aus der Luft zu überwachen und Teams an den Tatort entsandt, sagte der Polizeichef von Mandera, Noah Mwivanda. Die Streitkräfte hätten eine grossangelegte Aktion zur Jagd auf die Attentäter gestartet.
Brutale Auslegung der Scharia
Im Bezirk Mandera gab es in der Vergangenheit immer wieder Anschläge der somalischen Al-Shabaab, die im Grenzgebiet ein wichtiges Rückzugsgebiet hat. Die mit dem Terrornetzwerk Al-Kaida verbündete Miliz verbreitet in der Region seit Jahren Angst und Schrecken. Die Al-Shabaab legt die islamische Rechtsprechung Scharia äusserst brutal aus. Immer wieder gibt es öffentliche Hinrichtungen und Amputationen.