Zum Inhalt springen

International Angst vor Russland: Schweden rüstet auf

Der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine hat Auswirkungen weit über das Krisengebiet hinaus. So machen sich auch in Schweden immer mehr Menschen Sorgen um die Sicherheit ihres Landes. Nun will das Land seine Sicherheitspolitik neu ausrichten und die bisher neutrale Haltung aufgeben.

Das Militärischste, das die Stockholmerinnen und Stockholmer in diesen Tagen direkt mitbekommen, ist die Ablösung der königlichen Garde vor dem Schloss in der schwedischen Hauptstadt. Nur wenige Kilometer weiter östlich findet draussen, über internationalem Gewässer in der Ostsee, jedoch ein grossangelegtes Manöver der westlichen Militärallianz Nato statt, an der sich auch Verbände der schwedischen Marine und Luftwaffe beteiligen.

Schweden richtet sich sicherheitspolitisch neu aus

Vor wenigen Tagen hat die bürgerliche Regierung Schwedens beschlossen, das Land näher an die Nato heranzuführen und Nato-Truppen künftig auch einen Einsatz auf schwedischem Boden zu ermöglichen. Bislang baute die schwedische Militärdoktrin auf Eigenständigkeit und Allianzfreiheit. Jetzt erfordere aber die sicherheitspolitische Entwicklung in Europa eine Neuausrichtung. Dieser Ansicht ist auch die sozialdemokratische Opposition im Parlament.

Audio
Schwedens Regierung nimmt Abschied von der Neutralität
aus Rendez-vous vom 03.09.2014. Bild: Keystone
abspielen. Laufzeit 3 Minuten 41 Sekunden.

Angst vor Russland und Krieg

Dabei sorgt der Konflikt der in Ukraine, einem Land, das einst zur schwedischen Krone gehörte, auch bei Passanten in der friedlichen Stockholmer Altstadt für Unruhe: «Was gegenwärtig in der Ukraine abläuft, ist sehr schlimm. Putin macht uns Angst. Wir werden nicht ungeschoren davonkommen», betonen zwei Damen aus Nordschweden, welche zu Besuch in der schwedischen Hauptstadt weilen.

«Wir müssen aufrüsten»

Und der Besitzer eines Tabakladens wird noch deutlicher: «Ich habe sehr Angst davor, dass es zu einem grossen Krieg in Europa kommen wird», sagt er und hat deshalb eine klare Vorstellung davon, wie Schweden reagieren muss: «Jetzt müssen wir massiv ins Militär investieren, wir brauchen neue U-Boote, Kampfjets und Panzer», sagt der Tabakhändler und fügt hinzu, dass damit auch neue Arbeitsplätze in Schweden geschaffen werden können.

Mindestens 70 neue Gripen-Kampfjets

Tatsächlich hat die bürgerliche Regierung, aber auch die sozialdemokratische Opposition im Parlament, den sicherheitspolitischen Ball kurz vor den Wahlen aufgenommen und sich darauf geeinigt, in den kommenden Jahren mindestens 70 neue Gripen-Kampfjets zu beschaffen. Und weil auch in dieser Frage die oppositionellen Sozialdemokraten keine andere Linie vertreten, spielt die Sicherheitspolitik im laufenden Wahlkampf keine grosse Rolle.

Es gibt auch Gegner

Das findet dieser Lehrer aus Stockholm, der mit seiner Klasse die Wachablösung vor dem Schloss mitverfolgt hat, jedoch ganz falsch: «Wir sind nun wirklich nicht militärisch bedroht, Russlands Interessen beschränken sich auf Länder, wo es eine russische Minderheit gibt», sagt der Lehrer und wendet sich den heranreitenden Bläsern der königlichen Garde zu.

Jederzeit top informiert!
Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden.
Schliessen

Jederzeit top informiert!

Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden. Mehr

Push-Benachrichtigungen sind kurze Hinweise auf Ihrem Bildschirm mit den wichtigsten Nachrichten - unabhängig davon, ob srf.ch gerade geöffnet ist oder nicht. Klicken Sie auf einen der Hinweise, so gelangen Sie zum entsprechenden Artikel. Sie können diese Mitteilungen jederzeit wieder deaktivieren. Weniger

Sie haben diesen Hinweis zur Aktivierung von Browser-Push-Mitteilungen bereits mehrfach ausgeblendet. Wollen Sie diesen Hinweis permanent ausblenden oder in einigen Wochen nochmals daran erinnert werden?

Meistgelesene Artikel