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International Ashton: «Zerstörung in Timbuktu ist eine Tragödie»

Die EU-Aussenbeauftragte Catherine Ashton hat die Zerstörung der letzten Heiligengräber im malischen Timbuktu scharf kritisiert. «Nicht nur für die Malier, sondern für die ganze Welt ist dies eine Tragödie».

Ashton sei «zutiefst schockiert» und rufe «zum umgehenden Schutz dieses in Afrika einmaligen kulturellen und religiösen Erbes» auf, teilte ein Sprecher in Brüssel mit.

Ansar Dine: Kein anderer Gott neben Allah

Die im Norden Malis herrschende militante Islamistengruppe Ansar Dine hatte am Sonntag mit der Zerstörung der restlichen Mausoleen in Timbuktu begonnen.

Die Gruppe begründete ihr Vorgehen damit, dass die Grabstätten gegen islamische Vorschriften verstiessen, weil Gläubige nur Allah anbeten und keine Heiligen verehren dürften. Die Heiligengräber waren von der UNO-Kulturorganisation UNESCO im Jahr 1988 als Weltkulturerbe eingestuft worden.

Bereits im Juli und im Oktober hatten die Islamisten zahlreiche Mausoleen zerstört.

Die neuen Zerstörungen dürften eine Reaktion auf einen Beschluss des UNO-Sicherheitsrats sein, der am Donnerstag einem Militäreinsatz in dem westafrikanischen Land einstimmig zugestimmt hatte.

In den kommenden Monaten ist aber kein Vorgehen gegen die Islamisten im Norden Malis zu erwarten, denn die beschlossene Resolution stellt mehrere Hürden für eine endgültige Zustimmung auf. Mit einem Einsatzbeginn ist laut Diplomaten nicht vor September zu rechnen.

Die malische Regierung war im März durch einen Militärputsch gestürzt worden. Tuareg-Rebellen brachten daraufhin gemeinsam mit Ansar Dine den Norden des Landes unter ihre Kontrolle. Anschliessend vertrieben die Islamisten die Tuareg-Rebellen jedoch aus den wichtigsten Städten und riefen die Scharia aus.

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