- Nach UNO-Angaben haben Regierungstruppen in Aleppo 82 Zivilisten getötet. Männer, Frauen und Kinder. Die Hinrichtungen sollen auf den Strassen, aber auch in den Häusern der Bürger geschehen sein.
- In der Stadt, die fast vollständig wieder in Regime-Hand ist, harren noch immer Tausende Menschen in Ost-Aleppo aus.
- Damit Verletzte aus der Stadt geborgen werden können, müssten das Regime und Russland eine Feuerpause zulassen, so die Forderung der UNO.
- Während Tausende Zivilisten auf Schutz vor den Regierungstruppen hoffen, feiern Anhänger des Regimes in Aleppo den offenbar kurz bevorstehenden Sieg.
In Aleppo sind nach Informationen der Vereinten Nationen mindestens 82 Menschen von regimetreuen Truppen ermordet worden. Unter den Opfern in insgesamt vier Stadtvierteln befänden sich elf Frauen und 13 Kinder, teilte das UNO-Hochkommissariat für Menschenrechte in Genf mit.
Soldaten sollen nach den Berichten Zivilisten auf den Strassen, auf ihrer Flucht aus Aleppo und selbst in ihren Häusern in Ost-Aleppo getötet haben. Die wirkliche Zahl der Todesopfer dürfte nach Einschätzung der UNO noch viel höher sein.
Noch immer Tausende in Ost-Aleppo gefangen
Einige Flüchtende sollen von Regierungstruppen auch verhaftet worden sein. «In Aleppo gibt es überhaupt keine Menschlichkeit mehr», sagte UNO-Sprecher Jens Laerke.
Nach Schätzungen der Vereinten Nationen sollen immer noch Tausende Zivilisten in den Kampfzonen in Ost-Aleppo gefangen sein. Mindestens 37'000 hätten den letzten umkämpften Stadtteil verlassen.
Angesichts der Situation rief der UNO-Nothilfekoordinator für Syrien, Jan Egeland, Russland und die syrische Führung dazu auf, eine Feuerpause in der umkämpften Stadt Aleppo zuzulassen.
Dann könnten Verletzte und andere gefährdete Gruppen aus den Trümmern der Metropole geholt werden, schrieb Egeland auf Twitter. Moskau und Damaskus seien rechenschaftspflichtig für alle Gräueltaten, die Regierungstruppen und verbündete Milizen derzeit in Aleppo verübten.
Aleppo kurz vor der Eroberung durch Regime
Die seit Jahren umkämpfte nordsyrische Metropole steht kurz vor der vollständigen Eroberung durch die syrische Armee. Diese wird unterstützt von mit ihr verbündeten Milizen und durch russische Luftangriffe.
Der offenbar kurz bevorstehende Sieg des Regimes rief in der Stadt Aleppo auch Jubelrufe hervor. Anhänger von Baschar al-Assad sollen laut Augenzeugenberichten aus Freude so oft in die Luft geschossen haben, dass es zeitweise Kugeln vom Himmel geregnet hätte.
In der zentralsyrischen Stadt Hama wurden nach einem Bericht der Hilfsorganisation Union of Medical Care and Relief Organizations (UOSSM) bei einem Giftgasangriff 93 Zivilisten getötet. Der Angriff mit der geruchs- und farblosen Chemikalie habe sich in den östlichen Vororten ereignet, wie die Organisation mitteilte. Viele Opfer seien Kinder.