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Der Tag in Athen und die möglichen Folgen
Aus 10 vor 10 vom 29.06.2015.
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International Athen will nächste IWF-Rate nicht zahlen

Griechenland wird die am Dienstag fällige IWF-Kreditrate von 1,6 Milliarden Euro offenbar nicht zahlen. Angesichts geschlossener Banken und einer drohenden Staatspleite versucht Europa weiter, Griechenland doch noch auf ein Ja zum Spar- und Reformpaket der Geldgeber einzuschwören.

Griechenland wird nach Angaben eines griechischen Regierungsvertreters die am Dienstag fällige IWF-Kreditrate von 1,6 Milliarden Euro nicht zahlen. Dies bestätigte auch der deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble. Der IWF in Washington wollte den Ausfall nicht kommentieren. Unmittelbare Konsequenzen seitens des IWF drohen Athen allerdings zunächst nicht.

Die Details im Liveticker

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Ein flammender Appell an die Griechen von Juncker, eine gesprächsbereite Kanzlerin Merkel und die griechische Ankündigung, die IWF-Frist verstreichen zu lassen: Lesen Sie hier die Ereignisse des Tages.

Für eine Verlängerung des ebenfalls am Dienstag auslaufenden Hilfsprogramms sehen die europäischen Partner Griechenlands nach dem Scheitern der Schuldengespräche keinen Spielraum. Sowohl Bundeskanzlerin Angela Merkel als auch EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker liessen keine Bereitschaft erkennen, der Bitte des griechischen Ministerpräsidenten Alexis Tsipras um einen erneuten Aufschub bis zum geplanten Referendum am Sonntag nachzukommen.

Europa gesprächsbereit

Angela Merkel versicherte an einer Medienkonferenz jedoch, dass man sich weiteren Verhandlungen nicht verschliessen werde, wenn Athen nach der Volksabstimmung darum bitten sollte. «Für mich geht es im Kern darum, dass der Satz wieder im Zentrum steht: Scheitert der Euro, scheitert Europa.»

Auch Frankreich zeigte sich zur Wiederaufnahme der Verhandlungen mit Athen bereit. Er wünsche sich, dass die Gespräche weitergeführt würden, sagte Frankreichs Präsident François Hollande in Paris.

Juncker: «Fühle mich verraten»

EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker zeigte sich an einer Medienkonferenz enttäuscht von Alexis Tsipras. Dieser habe ihn in stundenlangen Verhandlungen nicht darüber informiert, eine Volksabstimmung abzuhalten. Juncker sagte, er habe alles getan, um einen Kompromiss zu ermöglichen. Wörtlich sagte er, er fühle sich von der griechischen Regierung während der Verhandlungen «verraten».

Einen «Grexit», also einen Austritt Griechenland aus dem Eurogebiet, lehnte er erneut ab. Das sei für ihn nie eine Option gewesen. «Sie wissen gut, dass die Griechen meinem Herzen sehr nahe stehen», sagte er zu Medienvertretern.

Er rief die griechische Bevölkerung in ungewöhnlich offenen Worten dazu auf, am Sonntag gegen die Empfehlung der eigenen Regierung zu stimmen. Ähnlich äusserten sich EU-Parlamentspräsident Martin Schulz und Vize-Kanzler Sigmar Gabriel.

Kursverluste an den Börsen

Am Montag blieben in Griechenland alle Banken geschlossen. Die Regierung hatte nach einer nächtlichen Krisensitzung mitgeteilt, griechische Kunden dürften von Geldautomaten 60 Euro pro Tag abheben. Online-Überweisungen sind weiter möglich, aber nicht ins Ausland. Vor den Geldautomaten und in Supermärkten des Landes bildeten sich lange Schlangen.

Die Stimmung an den Finanzmärkten erlebte wegen der Krise einen kräftigen Dämpfer. Zum Handelsauftakt an den europäischen Börsen rutschten die Kurse tief ins Minus, erholten sich dann aber wieder etwas. In Athen hatte die Börse gar nicht erst aufgemacht.

Als Auslöser für die Bankschliessungen und Kapitalverkehrskontrollen gilt der Beschluss der Europäischen Zentralbank (EZB) vom Sonntag, die Notkredite für griechische Banken zunächst einzufrieren. Dies setzt die Kreditinstitute unter Druck, da der bewilligte Kreditrahmen dem Vernehmen nach bereits ausgeschöpft war. Die EZB will am Mittwoch wieder über die ELA-Kredite entscheiden.

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