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International Attentäter von Ansbach kündigte Racheakt gegen Deutsche an

Der Selbstmordanschlag in Ansbach hat nach Angaben des bayerischen Innenministers Herrmann einen islamistischen Hintergrund. Das gehe aus einem Bekennervideo auf dem Handy des Syrers hervor. Der Bundesinnenminister äusserte sich hingegen vorsichtiger. Inzwischen ermittelt die Bundesanwaltschaft.

Der Anschlag im bayrischen Ansbach am Sonntagabend hatte nach Angaben der Behörden einen islamistischen Hintergrund. Darauf deute ein Video hin, das auf dem Handy des Attentäters gefunden wurde, sagte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann an einer Medienkonferenz.

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In dem Video kündige der Syrer den Anschlag an – als Racheakt gegen Deutsche. Die Rede sei von einer Vergeltung, weil sie Muslime umbrächten. In einer ersten Übersetzung des arabischen Textes heisse es, der Täter handle im Namen Allahs. Er beziehe sich darin auf Abu Bakr al-Baghdadi, den Anführer der Terrormiliz IS.

Inzwischen hat die deutsche Bundesanwaltschaft den Fall übernommen. Sie ermittelt nach eigenen Angaben unter anderem wegen des Verdachts der Mitgliedschaft in einer ausländischen terroristischen Vereinigung.

Zurückhaltender Bundesinnenminister

Praktisch zeitgleich mit den neuen Informationen der bayrischen Ermittler hatte sich auch der deutsche Bundesinnenminister Thomas de Maizière offiziell zum Fall Ansbach geäussert – und zwar wesentlich zurückhaltender als sein bayrischer Amtskollege.

De Maizière sagte lediglich, weder eine Verbindung zum internationalen IS-Terrorismus noch eine psychische Störung des Täters seien auszuschliessen. Es könne auch eine Kombination aus beidem sein.

Zwölf Verletzte nach Anschlag vor Musikfestival

Der 27-jährige Syrer hatte am Sonntagabend in Ansbach im Eingangsbereich eines Musikfestivals einen Sprengsatz zur Explosion gebracht. Er starb bei der Detonation. Mindestens zwölf Menschen wurden verletzt, einige davon schwer.

Über den Täter ist bis jetzt bekannt, dass er vor zwei Jahren als Asylbewerber nach Deutschland kam. Sein Asylantrag war vor einem Jahr abgelehnt worden. Der Mann hätte offenbar nach Bulgarien ausgeschafft werden sollen, wo er ursprünglich registriert wurde.

«Ein Kämpfer des IS»

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Inzwischen hat sich auch die Propaganda-Abteilung des sogenannten Islamischen Staates (IS) zu Wort gemeldet und damit die Verantwortung für den Angriff übernommen. Ein «Kämpfer des IS» habe den Anschlag ausgeführt.

Laut Herrmann hat die Flüchtlingsbehörde den Betroffenen zuletzt vor nicht einmal zwei Wochen erneut dazu aufgefordert, Deutschland innerhalb von 30 Tagen in Richtung Bulgarien zu verlassen. Sollte sich Herrmanns Einschätzung als richtig erweisen, dann handelt es sich um den ersten Selbstmordanschlag mit islamistischem Hintergrund in Deutschland.

Verstärkte Präsenz der Bundespolizei

Bundesinnenminister de Maizière mahnte zur Besonnenheit und warnte zugleich vor einem Generalverdacht gegen Flüchtlinge. Die ganz grosse Mehrheit ziehe nach Deutschland, um dort in Frieden zu leben. «Das muss sauber getrennt werden.» Er versicherte, der Rechtsstaat in Deutschland sei stark und bleibe stark. Die Sicherheitsbehörden würden alles tun, damit solche schrecklichen Gewalttaten nicht wiederholen. Die Bundespolizei werde ihre Präsenz an Flughäfen und Bahnhöfen sichtbar verstärken.

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