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International Begleiter der vergewaltigten Inderin kritisiert Polizei

Nach der Gruppenvergewaltigung einer indischen Studentin werden schwere Vorwürfe gegen die Polizei laut. Offenbar wurde erst über Revier-Zuständigkeit gestritten, bevor dem Opfer geholfen wurde. Drei Wochen nach der Tat spricht erstmals ein Zeuge öffentlich darüber.

Der Begleiter der vergewaltigten Inderin, der Zeuge des Verbrechens wurde und schwer verletzt überlebte, hat schwere Vorwürfe gegen die Polizei und Passanten erhoben.

Nachdem sie von den Tätern aus dem Bus geworfen worden seien, habe fast eine halbe Stunde lang niemand angehalten. «Autos, Autorikschas und Motorräder bremsten, aber rasten dann davon», erinnert sich der Begleiter der jungen Frau. «Ich winkte um Hilfe. Diejenigen, die anhielten, starrten uns an und diskutierten, was passiert sein könnte. Aber niemand unternahm etwas.»

Gedenken an das Opfer- Kerzen werden gezündet.
Legende: Zahlreiche Menschen in Indien protestieren gegen Vergewaltigungen in ihrem Land. Reuters

Auch nach dem Eintreffen der Polizei hätten die Beamten wertvolle Zeit verschwendet. Sie hätten Zeit damit verschwendet zu klären, welches Revier zuständig sei. Auch seien sie nicht in ein nahe gelegenes Hospital, sondern in eine weiter entfernte Klinik gebracht worden. «Sogar im Krankenhaus mussten wir warten und ich musste buchstäblich um  Kleidung bitten», sagte er dem Nachrichtensender Zee News.

Die 23jährige war von mehreren Männern in einem Bus in Neu Delhi vergewaltigt, mit einer Eisenstange misshandelt und nackt aus dem fahrenden Fahrzeug geworfen worden. Nach der Tat vom 16. Dezember hatte es landesweit massiver Proteste gegeben. Am vergangenen Samstag war sie an ihren Verletzungen gestorben.

Gewalt «mit eiserner Hand» bekämpfen

Die Brutalität des Falles hat international für Entsetzen gesorgt und in Indien eine Debatte über Gewalt gegen Frauen und schärfere Strafen für Vergewaltiger ausgelöst.

Fünf der sechs Beschuldigten sind des Mordes und der Gruppenvergewaltigung angeklagt. Ein sechster Verdächtiger ist wohl noch minderjährig und dürfte deshalb vor einem Jugendgericht landen.

Indiens Innenminister Sushilkumar Shinde kündigte gestern an, die Regierung werde Gewalt gegen Frauen im Land «mit eiserner Hand» bekämpfen. Solche Vorfälle seien für «unsere Demokratie nicht hinnehmbar.»

Darüber hinaus werde das gesamte Justiz- und Polizeisystem «auf den Prüfstand» gestellt. Die Verfolgung von Missbrauchsfällen dürfe nicht länger verschleppt werden, sagte er bei einer Konferenz indischer Regierungsvertreter zum besseren Schutz von Frauenrechten.

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