International - Berichte über Attacken auf Flüchtlingsboote
Vermehrt berichten Flüchtlinge auf der griechischen Insel Kos, bei der Überfahrt von maskierten und bewaffneten Männern überfallen worden zu sein. Die Küstenwache weist Gerüchte über eine Verantwortung für die Angriffe zurück.
«Grosse, mit Gewehren, Stöcken und Messer bewaffnete, maskierte Männer näherten sich unserem Schlauchboot, durchlöcherten es und warfen unseren Motor ins Wasser». Solche Berichte wie der des 40-jährigen Ahmed Jusef kurz nach dessen Ankunft auf der griechischen Insel Kos häuften sich in den letzten Wochen. Die Hilfsorganisation «Ärzte ohne Grenzen» äussert sich besorgt.
«Wir haben genügend ähnlich lautender Geschichten gehört, um in Sorge zu sein», sagte eine Vertreterin der Hilfsorganisation auf Kos. So sollen auch schon Flüchtlingsschiffe gerammt und zum Sinken gebracht worden sein. Flüchtlinge berichteten ihrer Organisation seit Juli von Angriffen durch zum Teil europäisch und griechisch beflaggte Schiffe.
Griechenland weist Verantwortung zurück
Einige Flüchtlinge machten laut der Hilfsorganisation die griechische Küstenwache für die Angriffe verantwortlich – dies wurde jedoch vom Chef der Einwanderungspolizei, Zacharoula Tsirigoti, energisch zurückgewiesen.
Die Küstenwache hatte Anfang August die Festnahme von drei Männern gemeldet, die Flüchtlinge auf dem Meer ausgeraubt haben sollen. Die drei Griechen im Alter zwischen 21 und 31 Jahren waren demnach als Beamte der griechischen Küstenwache verkleidet.
Über Berichte über Angriffe auf Flüchtlingsboote verfügt auch das UNO-Hochkommissariat für Flüchtlinge. Sie habe von den Vorwürfen gehört, könne sie aber weder bestätigen noch dementieren, sagte am Samstag eine Sprecherin. «Wir versuchen nun selbst, die Lage zu beobachten». Auch die EU-Grenzschutzmission Frontex wurde über die Berichte informiert.
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