In Ägypten sind Kämpfe ausgebrochen zwischen Anhängern und Gegnern des vom Militär gestürzten Präsidenten Mohammed Mursi. Mindestens 50 Menschen seien getötet worden und zudem mehr als 200 verletzt worden, berichtet die staatliche Nachrichtenagentur Mena.
Schüsse von Brücke aus auf Muslimbrüder
Nach Angaben des Innenministeriums starben die meisten Menschen in der Hauptstadt Kairo und in Vororten. Mehrere Hundert Demonstranten seien festgenommen worden, hiess es weiter.
Die meisten Toten hätten Schussverletzungen erlitten, hiess es aus Sicherheitskreisen. Ein Mediziner sagte, die Polizei und das Militär hätten von einer Brücke aus auf Anhänger der Muslimbrüder geschossen.
Tahrir-Platz abgeriegelt
In Kairo ignorierten Tausende Anhänger der Muslimbrüder Warnungen der Regierung und demonstrierten für Mursi. Sie marschierten in Richtung des Tahrir-Platz, auf dem sich Regierungsanhänger zum Gedenken an den Jahrestag des Angriffs auf Israel 1973 versammelten.
Die Polizei setzte Tränengas ein, um die Muslimbrüder vom Platz fernzuhalten. Die Regierung erklärte, jeder, der während der Gedenkveranstaltung gegen die Armee auf die Strasse gehe, werde als Agent feindlicher Mächte und nicht als Demonstrant angesehen.
Auch in anderen Städten wie Alexandria, Suez und Aswan kam es zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Mursi-Anhängern und -Gegnern.
Die Muslimbrüder sehen sich starkem Druck durch die Regierung ausgesetzt. Hunderte Anhänger wurden in diesem Sommer bei Ausschreitungen getötet, ihre Anführer sitzen im Gefängnis. Die Bewegung ist seit knapp zwei Wochen faktisch verboten. Ein Gericht untersagte den Islamisten jedwede Tätigkeit und ordnete die Beschlagnahmung ihres Geldes an.
Bereits am Freitag waren bei heftigen Zusammenstössen zwischen Anhängern und Gegnern der Muslimbrüder vier Menschen getötet und 40 weitere verletzt worden. Tausende von Islamisten hatten sich in mehreren Städten an den Protesten beteiligt.