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International Bomben und Raketen statt Diplomatie

Über 800 Tonnen Raketen und Bomben hat Israel seit Dienstag über dem Gazastreifen abgeworfen. Das hat die radikal-islamische Hamas bis jetzt aber nicht gehindert, weiter Raketen nach Israel abzufeuern. Aufrufe zur Mässigung verhallen auf beiden Seiten ungehört.

Es ist die neueste Drohung der Hamas. Sie warnte die Fluggesellschaften am Freitag, den Flughafen Ben Gurion in Tel Aviv anzufliegen. Der Flughafen «wird eines unserer Ziele sein».

Ägypten will vermitteln

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Die Regierung in Kairo bemüht sich offenbar um einen Waffenstillstand im Gazakonflikt. Es gebe «intensive Gespräche», um die Gewalt zu beenden. Ägypten warf Israel eine «unverantwortliche Eskalation» vor, kritisierte aber indirekt auch die Hamas. Bisherige Vermittlungsbemühungen seien aufgrund von «Sturheit» gescheitert.

Wenig später heulten prompt die Sirenen, drei Raketen aus dem Gazastreifen wurden über dem Grossraum Tel Aviv abgefangen. Der Flugverkehr wurde während des Alarm gestoppt.

Trotz aller Diplomatie, trotz dringlicher Aufrufe zur Mässigung an beide Seiten: Im Nahen Osten stehen die Zeichen auf Eskalation.

Tonenweise Bombe und Raketen

Die Zahlen: 550 Raketen feuerten militante Palästinenser Richtung Israel ab, 120 weitere fing die israelische Raketenabwehr «Iron Dome» ab. Die israelische Luftwaffe beschoss im Gegenzug mehr als 1000 Ziele im Gazastreifen, insgesamt kamen mehr als 800 Tonnen Bomben und Raketen zum Einsatz.

Die Bilanz: Mehr als 100 Tote im Gazastreifen nach palästinensischen Angaben, hunderte Verletzte. Es mehrten sich Berichte über zivile Opfer, darunter Frauen und Kinder, heisst es bei den palästinensischen Rettungsdiensten.

Raketen aus dem Libanon

Erstmals seit Beginn des Schlagabtausches wurden am Freitagmorgen auch aus dem Libanon Raketen auf Israel abgefeuert. Ein Geschoss sei in der Nähe der Grenzstadt Metullah gefunden worden, sagte ein Armeesprecher. Israelische Artillerie habe in den Libanon zurückgeschossen.

Gaza unter Dauerbeschuss

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Gegen 1000 Angriffe hat die israelische Armee im schmalen und übervölkerten Gazastreifen seit Anfang Woche geflogen. Sie tötete dabei mehr als 100 Menschen: Aktivsten der Hamas, aber auch Unbeteiligte. Auf der anderen Seite lebt die Zivilbevölkerung in Israel in Angst vor Raketen aus Gaza. Hier mehr .

2006 hatten sich Israel und die libanesische Hisbollah-Miliz einen einmonatigen Krieg geliefert. Die Hisbollah hatte damals Tausende von Raketen auf Israel abgefeuert. Seitdem kam es nur noch vereinzelt zu Scharmützeln an der Grenze.

Auch in der Stadt Tel Aviv heulten die Sirenen immer wieder. Über Lautsprecher wurden die Menschen aufgerufen, Schutzräume aufzusuchen. Es waren mehrere dumpfe Explosionen zu hören. In der Hafenstadt Aschdod wurde bei einer palästinensischen Raketensalve eine Tankstelle getroffen, es kam zu einem Brand mit meterhohen Flammen und einer Rauchsäule.

USA: Stehen hinter Israel

US-Präsident Barack Obama bot beiden Parteien Vermittlerdienste an. US-Botschafter Dan Shapiro sicherte Israel zugleich die volle Rückendeckung Washingtons auch im Fall einer Bodenoffensive im Gazastreifen zu.

Auslöser der Krise waren der gewaltsame Tod dreier jüdischer Jugendlicher und der mutmassliche Rachemord an einem palästinensischen Jungen. Darüber hinaus will die im Gazastreifen herrschende radikal-islamische Hamas-Organisation Israel und Ägypten zwingen, die Abriegelung des Gebietes zu lockern.

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