Pfeifen und Rauchutensilien aus Glas stehen dicht aneinander in den Vitrinen des Broadway Smoke Shop in Denver. Verkäufer Deartrap Jesus sagt: «In einem Goldrausch muss man Spitzhacken verkaufen, heisst es. Das tun wir hier.» In der Tat wird in Colorado von einem «Green Rush» (Grünrausch) gesprochen.
Willkommene Steuereinnahmen aus Cannabis
Seit der Legalisierung vor zwei Jahren ist die Cannabis-Industrie im Rocky-Mountain-Staat auf mehr als eine Milliarde Dollar angewachsen. 2000 Firmen im Marihuana-Business sind dort registriert. Sie liefern dem Fiskus von Colorado dieses Jahr 100 Millionen Dollar an Steuergeldern ab. Das stimmt auch Kritiker um.
Gouverneur John Hickenlooper hatte sich vor der Abstimmung gegen die Legalisierung eingesetzt. «Hätte ich einen Zauberstab gehabt, hätte ich diese Abstimmung weggezaubert», sagt Hickenlooper.
Heute sei er sich aber nicht mehr so sicher. Mit den Steuereinnahmen könnten Informationskampagnen finanziert werden, damit Jugendliche nicht mit dem Kiffen beginnen, erklärt der Gouverneur.
Mehr bekiffte Autofahrer unterwegs
Ausserdem sei der Schwarzmarkt praktisch verschwunden, so Hickenlooper: «Ohne den Schwarzmarkt wird es für junge Menschen viel schwieriger, Marihuana zu kaufen. Als es illegal war, kriegten sie es überall.» Bisher seien die Erfahrungen mit der Legalisierung zwar mehrheitlich positiv, sagt er.
Kritiker bemängeln aber, dass häufiger bekiffte Menschen am Steuer erwischt werden, und dass die notfallmässigen Spitalbesuche wegen Cannabiskonsums zugenommen haben – vor allem wegen essbaren Cannabisprodukten.
Im Broadway Smoke Shop in Denver meint Deartrap Jesus: «Die Cannabislegalisierung hat viele positive Folgen. Doch es gibt natürlich auch Nachteile; Missbräuche, die die Medien ausschlachten.» So ginge es hin und her. Aber den Grünrausch beenden will in Colorado praktisch niemand mehr.