Der Hackerangriff auf die US-Demokraten hat grössere Ausmasse als bislang angenommen. Nicht nur Hillary Clintons Wahlkampfteam (DNC), sondern auch das Wahlkampfkomitee DCCC, das Geld für demokratische Bewerber um einen Sitz im Repräsentantenhaus sammelt, sind angegriffen worden. Beide Vorfälle würden untersucht, sagen Sprecher der beiden Komitees.
Hinweise auf russische Hacker
Den Hackern ist gelungen, auf ein Datenanalyseprogramm im DNC-Netzwerk zuzgreifen. Experten hätten aber keine Hinweise auf eine Gefährdung der internen Systeme gefunden, sagt ein DNC-Sprecher. Es war zunächst unklar, an welche Informationen die Hacker gekommen sein könnten. Beim Angriff auf die DCCC-Webseite wurden die User eine Weile lang auf eine gefälschte Internetpräsenz umgeleitet. Die IP-Adresse deutet laut einer DCCC-Sprecherin auf eine Hackergruppe hin, die Verbindungen zur russischen Regierung hat.
Paralellen zu E-Mail-Affäre
Der Angriff habe Ähnlichkeiten mit der Attacke auf den Parteivorstand der Demokraten, bei dem sich Hacker Zugriff zu fast 20'000 E-Mails verschafft haben. Aus den gehackten Mails, die die Enthüllungsplattform WikiLeaks letzte Woche veröffentlichte, geht hervor, dass die Parteiführung eine Kandidatur des linken Senators Bernie Sanders abgelehnt und Clinton bevorzugt hat, obwohl das Gremium eigentlich neutral sein sollte. Der Skandal führte am Montag schliesslich zum Rücktritt von Parteichefin Debbie Wasserman Schultz.
Moskau im Verdacht
Clintons Wahlkampfteam und IT-Experten machten Russland für die Veröffentlichung verantwortlich. Moskau wies das zurück. Das FBI ermittelt in beiden Fällen. Insidern zufolge prüft inzwischen eine Spezialabteilung im Justizministerium, ob die Attacken die Sicherheit der USA gefährdeten. Dies sei ein Zeichen dafür, dass die Regierung einen Staat als Urheber vermute.