Nach den Anschlägen von Kopenhagen haben am Montagabend in der dänischen Hauptstadt mehrere zehntausend Menschen gegen Terrorismus protestiert. Die Veranstalter sprachen von rund 40'000 Teilnehmern, die sich bei Eiseskälte zu einer Gedenkfeier für die beiden Opfer in der Nähe des ersten Tatortes versammelt hatten.
Wider den Extremismus
Ministerpräsidentin Helle Thorning-Schmidt sagte an der Gedenkveranstaltung: «Ein Angriff auf die Juden ist ein Angriff auf Dänemark – auf uns alle.» Sie fügte hinzu: «Wir passen aufeinander auf.» Der Vorsitzende der jüdischen Gemeinde, Dan Rosenberg Asmussen, appellierte an Muslime und Juden zusammenzustehen. «Unsere gemeinsame Herausforderung ist der Extremismus», sagte er.
Zwei Männer in Haft
Inzwischen werden auch immer mehr Details über den Täter und die Tatumstände bekannt. Demnach mehren sich Hinweise auf ein islamistisches Motiv des getöteten Terroristen. Der 22-jährige arabischstämmige Todesschütze wollte sich einem Medienbericht zufolge der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien anschliessen. Weil er diesen Wunsch während einer Gefängnisstrafe geäussert habe, hätten die Behörden ihn auf eine Liste radikalisierter Häftlinge gesetzt, berichtete die Zeitung «Berlingske».
Derweil nahm die Polizei zwei mutmassliche Komplizen fest. Sie kamen wegen des Verdachts der Mithilfe in Untersuchungshaft. Sie sollen dem Attentäter «mit Rat und Tat» geholfen haben, wie die Polizei erklärte. Medienberichten zufolge haben die Männer dem Attentäter Waffen besorgt, was die Polizei zunächst nicht bestätigte.
Tatwaffe aus Armeebeständen entwendet
Ein vom Täter verwendetes Gewehr wurde aus Armeebeständen entwendet. Die Waffe sei zusammen mit 43 weiteren Exemplaren vor sechs Jahren bei einem Raubüberfall auf eine Kaserne im Osten der Insel Seeland erbeutet worden, sagte der Staatsanwalt gebenüber dem dänischen Sender DR1.
Der Attentäter war der Polizei wegen Gewaltdelikten und Verstössen gegen das Waffengesetz bekannt. Der Mann sei in Dänemark geboren und im Bandenmilieu aufgefallen, teilte die Polizei mit.
Der Terrorist hatte am Samstag und in der Nacht zum Sonntag angegriffen. Bei Schüssen auf ein Kulturcafé starb ein dänischer Filmemacher. Vor einer Synagoge im Stadtzentrum tötete der Angreifer einen 37 Jahre alten jüdischen Wachmann. Die Polizei erschoss den Terroristen bei einer versuchten Festnahme, nachdem er das Feuer eröffnet habe.