Charb
Stéphane Charbonnier, Charb genannt, leitete seit 2009 das Wochenblatt «Charlie Hebdo» und war der Herausgeber. Er zeichnete für andere Satireblätter und die kommunistische Tageszeitung «L'Humanité». Politisch stand Charb klar links, während der Präsidentschaftswahl 2012 engagierte er sich für die Linksfront «Front de Gauche». In Interviews verteidigte der Zeichner mit Jahrgang 1967 die bissigen, oft auch derben und respektlosen Karikaturen, mit denen sich «Charlie Hebdo» immer wieder zornige Reaktionen und Klagen einhandelte. Er schrecke vor keinem geschmacklosen Witz zurück, wenn es darum gehe, «die Geschmacklosigkeit der Aktualität anzuprangern», sagte er einmal. Charb hatte keine Angst vor Prozessen – und meistens wurde er freigesprochen. Die Übernahme der dänischen Mohammed-Karikaturen im September 2011 hatte wütende Proteste von Muslimen ausgelöst. Es gab damals auch Morddrohungen gegen Charb.
Wolinski
Georges Wolinski, 1934 im nordafrikanischen Tunis geboren, zeichnete seit mehr als 50 Jahren. Neben der «Charlie Hebdo» gehörten auch die sozialistische Parteizeitung «L'Humanité» und die inzwischen eingestellte Tageszeitung «France Soir» zu seinen Auftraggebern. In vielen Karikaturen Wolinskis spielt der Kampf der Geschlechter eine grosse Rolle. In einer zeigt eine Frau in durchsichtiger Unterwäsche stolz das Wort «Freiheit», das als Handschelle ihre Hände zusammenkettet.
Cabu
Wolinskis vier Jahr jüngerer Kollege Cabu, bürgerlich Jean Cabut, war ein Grandseigneur der Comicszene. In der Kultzeitschrift «Pilote» begann seine Serie «Le Grand Duduche» bereits 1963. Sein junges Alter Ego mit Seitenscheitel, Nickelbrille, Jeans und Basketballschuhen machte Cabu bekannt. Eine seiner bekanntesten Karikaturen war überschrieben mit: «Es gibt keinen Gott!» Darunter stehen der Papst, ein Mullah und ein Mann mit dem typischen Hut jüdischer Orthodoxer, alle drei schwer bewaffnet. Der Mann mit dem Turban droht: «Doch!»
Tignous
Der 1957 geborene Bernard Verlhac, Künstlername Tignous, setzte ebenfalls auf eine drastische Bildsprache. Bei einer Karikatur steht ein dicker Europäer mit saurer Miene am Stacheldraht der EU-Aussengrenze. Hinter der Absperrung wartet eine grosse Menge schwarzer Menschen. «Kaum lässt man Amadou und Miriam (bekannte Weltmusiker aus Westafrika) herein, ist das hier ein Saustall!»