Die beiden republikanischen Präsidentschaftsbewerber Donald Trump und Ted Cruz liegen im ersten Vorwahlstaat Iowa praktisch gleichauf. Deshalb wird die Debatte darüber, wer als Präsidentschaftskandidat ins Rennen geschickt werden soll, nun deftiger geführt. Die einstigen Verbündeten gehen nun verbal aufeinander los.
So geschehen in einer TV-Debatte, bei der neben dem New Yorker Trump und dem Texaner Cruz noch Senator Marco Rubio (Florida), Ben Carson (Michigan), Jeb Bush (Florida), Chris Christie (New Jersey) und John Kasich (Ohio) zugelassen waren.
Cruz warf dem New Yorker Milliardär Trump fehlende konservative Werte vor. Der Immobilientycoon stehe für die um «Geld und Medien» kreisenden liberalen Werte von Grossstädten wie New York, sagte Cruz in North Charleston. Dazu zähle die Unterstützung von Abtreibung und Homoehe.
Trump nannte diese Äusserungen «sehr beleidigend» – für die New Yorker, die ihre Stadt nach den Anschlägen vom 11. September 2001 wieder nach vorne gebracht hätten.
«Grosses Fragezeichen über dem Kopf»
Danach zweifelte Trump an, dass Cruz überhaupt die rechtlichen Voraussetzungen für die Präsidentschaft erfülle. Denn der 45-Jährige ist im kanadischen Calgary als Sohn einer US-Bürgerin und eines Kubaners zur Welt gekommen.
Aus Sicht von Cruz sind die US-Gesetze in dieser Sache klar: «Das im Ausland geborene Kind eines US-Bürgers ist von Geburt an US-Staatsbürger.» Trump entgegnete, dass mehrere Verfassungsrechtler anderer Ansicht seien.
Sollte Cruz die Nominierung der Republikaner gewinnen, würden die Demokraten umgehend eine Klage anstrengen. «Über deinem Kopf schwebt ein grosses Fragezeichen», sagte Trump also zu Cruz. «Das kannst du der Partei nicht zumuten.»
Kritik auch von Bush
Und auch der frühere Gouverneur von Florida, Jeb Bush, kritisierte Trump. Vor allem für die «verwirrte» Forderung nach einem Einreiseverbot für Muslime in die USA. Ausserdem warnte er davor, dass Trump einen Handelskrieg mit China anzetteln würde. «Das wäre verheerend für unsere Wirtschaft», sagte er. «Wir brauchen jemanden mit einer ruhigen Hand als Präsidenten der USA.»
«Obama hat das Militär geschwächt»
Einig waren sich die republikanischen Präsidentschaftsbewerber in ihrer Kritik am Umgang Obamas mit dem Iran nach der vorübergehenden Festsetzung von zehn US-Marinesoldaten. «Wenn ich als Präsident gewählt werde, wird kein Soldat und keine Soldatin von keiner Nation (...) auf die Knie gezwungen», sagte Cruz.
Chris Christie warf Obama vor, das Militär so geschwächt zu haben, dass «sich unbedeutende Diktatoren wie die Mullahs im Iran unsere Marineschiffe greifen».
Das iranische Militär hatte am Dienstag zwei US-Patrouillenboote aufgebracht, die in iranische Hoheitsgewässer geraten waren. Die Marinesoldaten wurden am Mittwoch nach einer Entschuldigung wieder freigelassen. Das iranische Staatsfernsehen veröffentlichte danach aber erniedrigende Bilder.