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Blick auf einen Computerbildschirm, auf dem eine Pistole angezeigt wird.
Legende: Das Darknet ist nicht nur ein Marktplatz für illegale Waren. Getty Images

International Die dunkle Seite des Internets

Der Amoklauf von München wirft neue Fragen zum Darknet auf. Der Täter beschaffte sich seine Waffe wohl über eines der Darknet-Netzwerke. Neun Fragen und Antworten zur verschlüsselten Welt des Internets.

  • Was ist das Darknet?

Das Darknet ist ein Teil des Internets, der nicht mit gewöhnlichen Browsern zugänglich ist und von Suchmaschinen nicht indexiert wird. Um Zugang zum Darknet zu bekommen braucht es spezielle Software wie etwa den Tor-Browser, der den anonymen Zugriff auf einen Teil der Webseiten im Darknet möglich macht.

  • Wie viele Menschen halten sich auf dem Darknet auf?

Weil sich die Nutzer im Darknet anonym aufhalten, lässt sich nicht sagen, wie viele Menschen das Darknet benutzen. Die Zahl der Tor-Benutzer wird auf etwa 3 Millionen geschätzt. Weil es auch andere Möglichkeiten gibt, das Darknet zu benutzen, und der Tor-Browser nicht das ganze Darknet zugänglich macht, wird die Gesamtzahl der Darknet-Nutzer aber höher liegen.

  • Wie gross ist das Darknet?

Die Grösse des Darknets lässt sich kaum abschätzen, da viele seiner Seiten bewusst versteckt sind. Insgesamt ist das Darknet aber viel kleiner als das herkömmliche World Wide Web. Es gibt Schätzungen, die von 200'000 bis 400'000 Darknet-Seiten sprechen. Die Zahlen lassen sich aber nicht überprüfen.

  • Muss man sich die Nutzung gleich vorstellen wie bei einem «normalen» Internet-Browser?

Nimmt man den Tor-Browser als Beispiel, dann lässt sich die Nutzung mit dem eines normalen Internet-Browsers vergleichen. Schliesslich handelt es sich beim Tor-Browser auch um eine modifizierte Version des Firefox-Browsers. Im Unterschied zum «normalen» Internet werden die Seiten im Darknet aber nicht von einer Suchmaschine wie Google indexiert. Zwar gibt es Suchmaschinen etwa für das Tor-Netzwerk, doch die durchsuchen nicht das ganz Darknet.

Sich im Darknet zu orientieren ist deshalb nicht so einfach. Adressen von Webseiten bestehen aus komplizierten Klüngeln von Buchstaben und Zahlen (z.B. kpvz7ki2v5agwt35.onion), die sich nicht einfach auswendig lernen und in die Adresszeile tippen lassen. Oft muss die Orientierung anhand von Linklisten erfolgen, wie man sie aus den Urzeiten des Internets kennt: Seiten, die wie eine Art «Gelbe Seiten» Webadressen sammeln und thematisch ordnen.

  • Ist es eher ein Hort der Privatsphäre oder ein Tummelplatz für illegale Aktivitäten?

Das Darknet macht es möglich, sich im Internet anonym zu bewegen. Das kann für legale wie illegale Aktivitäten gleichermassen interessant sein. Bei der Entwicklung des Tor-Netzwerkes etwa war die US-Marine und ihr Forschungslabor Naval Research Laboratory federführend, um es für die abhörsichere Kommunikation ihrer Truppen zu benutzen. Die US-Regierung gehörte lange Zeit zu den wichtigsten Geldgebern des Projekts, auch weil sie damit die Redefreiheit ausländischer Dissidenten sichern wollte. Auch heute noch wird Tor vom US Department of State Bureau of Democracy, Human Rights, and Labor unterstützt, aber auch von Google, Radio Free Asia und der amerikanische National Science Foundation.

In den Medien ist dagegen meistens von den illegalen Marktplätzen zu hören, die in der Anonymität des Darknets existieren. Eine Studie der US-Universität Carnegie Mellon zeigt, dass dort in erster Linie mit Drogen gehandelt wird (vor allem MDMA und Cannabis), während der Waffenhandel kaum eine Rolle spielt und weniger als 3 Prozent der gehandelten Güter betrifft.

  • Wie intensiv und wirksam wird das Darknet von Nachrichtendiensten verfolgt?

Auch das Darknet wird von den Nachrichtendiensten überwacht – wobei es in der Natur dieser Dienste liegt, dass nicht genau bekannt ist, mit welchen Mitteln und in welchem Ausmass das geschieht. Durch die Enthüllungen des Whistleblowers Edward Snowden wurde unter anderem die Existenz der Spionagesoftware XKeyscore des US-amerikanischen Nachrichtendienstes NSA bekannt. Mit dieser Software wurden oder werden auch die Nutzer des Tor-Netzwerkes genau überwacht.

Auch Sicherheitsbehörden wie das amerikanische FBI haben das Darknet genau im Visier. Zusammen mit europäischen Behörden führte das FBI 2014 etwa die Operation «Onymous» durch, die gegen illegale Aktivitäten im Tor-Netzwerk gerichtet war. Im Rahmen dieser Aktion gelang es den Ermittlern auch zahlreiche Benutzer des vermeintlich anonymen Tor-Dienstes zu de-anonymisieren.

  • Das Darknet als Marktplatz: Wie werden angebotene Artikel real ausgetauscht?

Wie im «normalen» Internet gibt es auch im Darknet die unterschiedlichsten Möglichkeiten mit Waren zu handeln. Das kann zum Beispiel in einem Chat von Person zu Person geschehen oder auf Marktplätzen, auf denen verschiedene Waren angeboten werden. Die bekanntesten dieser Marktplätze kann man sich ähnlich der Webseite Amazon vorstellen: Die Waren sind in verschiedenen Kategorien aufgelistet, wer kaufen will kann sie per Klick nach Hause bestellen.

  • Wie wird im Darknet-Handel bezahlt?

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Auch bei der Bezahlung von Waren im Darknet gibt es unterschiedliche Möglichkeiten. Wer sich etwa in einem Chat mit dem Verkäufer geeinigt hat, könnte ihm das Geld direkt auf sein Konto überweisen. Im Darknet werden nicht nur illegale Waren gehandelt, es ist deshalb nicht in jedem Fall nötig, auf eine möglichst anonyme Zahlungsmethode zurückzugreifen.

Bei grossen Marktplätzen, auf denen mit illegalen Waren gehandelt wird, kommt allerdings meist die Bezahlung per Bitcoin zum Einsatz. Bei dieser elektronischen Kryptowährung lassen sich Sender und Empfänger einer Zahlung nur mit grossem Aufwand ausfindig machen.

  • Von welchem Umsatzvolumen wird beim Marktplatz Darknet ausgegangen?

Allein das Volumen der Drogenverkäufe im Darknet soll sich auf über 100 Millionen Dollar im Jahr belaufen. Diese Zahl ist aber kaum zu überprüfen. Auch wie gross das Umsatzvolumen aller Verkäufe im Darknet ist, lässt sich nicht genau beziffern.

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