Wer sind die «Freiheitsfalken Kurdistans»? Über die Gruppe ist wenig bekannt. Es existiert weder ein Gründungsdatum noch weiss man, wie gross die Organisation ist. Laut Eigenangaben auf der Homepage der Organisation gibt es die TAK (für «Teyrêbazên Azadiya Kurdistan») seit 2004.
Verglichen mit der PKK: Aus den Erklärungen der TAK geht hervor, dass einige ihrer Aktivisten früher PKK-Mitglieder waren. Doch infolge der Friedensbestrebungen der PKK haben diese der Partei wohl den Rücken gekehrt. Das Gründungsjahr 2004 fällt zeitlich nahezu mit der Beendigung des ursprünglich 1999 von der PKK ausgerufenen Waffenstillstands zusammen.
Ihre militärischen Ziele: Die TAK erklärt jegliche staatliche Einrichtung und die Wirtschaft der Türkei zu ihren kriegerischen Zielen. Auf ihrer Webseite verkünden sie, mit den beiden aktuellen Anschlägen in Besiktas habe man auf die türkischen Militäroperationen im Südosten des Landes aufmerksam machen wollen. Solange diese anhielten, könne niemand erwarten, ein geruhsames Leben in der Türkei führen zu können. Daneben greift die TAK den Tourismussektor, Orte wie Istanbul, Kusadasi, Çesme oder Antalya an. Ihre Begründung: Einnahmen aus dem Tourismus würden den türkischen Krieg gegen die Kurden mitfinanzieren. Dazu ein Zitat aus einem Bekennerschreiben:
Wir warnen alle ausländischen Touristen. Ausländer sind nicht unsere Zielscheibe, aber die Türkei ist nicht länger ein sicheres Land.
Verglichen mit der PKK: Die PKK verfügt über eigene Guerillakräfte, die allerdings offiziell nur Aktionen gegen militärische und militaristische Ziele durchführen. Die PKK wertet Aktionen, die gegen Zivilisten gerichtet sind, zumindest in der Öffentlichkeit als Kriegsverbrechen und hat 1994 die Genfer Kriegskonvention unterzeichnet, an welche sie sich bis heute gebunden fühlt.
Ihre Vorgehensweise: Meist gehen den Anschlägen der TAK Warnungen an Touristen voraus, die Türkei zu meiden. Dazu schrecken sie neben Sprengstoffanschlägen wie Autobomben auch nicht vor Selbstmordattentaten zurück. Wie aktuell im belebten Istanbuler Stadtteil Besiktas. Die TAK zielt mit ihrem Vorgehen vor allem auf die Destabilisierung des Landes. Sie ist darum vor allem wegen ihrer Anschläge in westlichen türkischen Städten bekannt.
Verglichen mit der PKK: Die PKK verfügt im Unterschied zur TAK über eine politische und gesellschaftliche Perspektive und wird in einigen Ländern als Partei angesehen, so auch in der Schweiz. Sie ist in verschiedene Lebensbereiche organisiert. Militärische Interventionen stellen eine umstrittene Vorgehensweise für die Erreichung ihrer Ziele dar. Diese werden vornehmlich im Osten des Landes durchgeführt, dem Anspruchsgebiet der Kurden.
Ihre Struktur: Einblicke in die Struktur sind schwer zu gewinnen. Offenkundig agiert die Gruppe in kleinen Zellen in den Ballungszentren. Man geht davon aus, dass sie sich aus einer neuen Generation junger Kurden rekrutieren, die in verarmten Quartieren von Istanbul, Izmir und Ankara aufgewachsen sind.
Verglichen mit der PKK: Die kurdische Arbeiterpartei besitzt neben dem militärischen Arm eine klassische Kaderorganisation mit bekanntem Personal und bekannter Struktur.
Ihr Verhältnis zur PKK: Türkische Sicherheitsbehörden bezeichnen die TAK als Untergruppe der PKK. Die TAK hingegen betonte in der Vergangenheit ihre Unabhängigkeit. Und auch die PKK hat vielfach erklärt, dass sie keinerlei Beziehung zur TAK hat. Unter Experten ist das Verhältnis der beiden militanten Gruppen umstritten, eine ideologische Nähe ist ihnen aber nicht abzusprechen. Die TAK tritt zum Beispiel für die Freilassung des seit 1999 inhaftierten PKK-Chefs Abdullah Öcalan ein.
In einer Stellungnahme vom 30. Dezember 2015 erklärt die Gruppe, dass sie die Zielperspektiven, die Aktionsformen und die Taktiken der PKK und anderer kurdischer Gruppen für zu lasch und unwirksam hält und darum ab sofort autonom handelt. Zuletzt wohl im Istanbuler Stadtteil Besiktas.