Bei Anschlägen auf zwei Moscheen in Jemens Hauptstadt Sanaa wurden Augenzeugen und Ärzten zufolge zahlreiche Menschen getötet oder verletzt. Die Anschläge galten schiitischen Huthi-Rebellen, welche von den Attentätern inmitten des traditionellen Freitagsgebets angegriffen wurden.
Laut Augenzeugenberichten habe zunächst ein Attentäter eine Bombe gezündet, um einen Sicherheitsgürtel um die eine Moschee zu sprengen. Ein zweiter Täter sei danach in die Moschee eingedrungen und habe dort viele Menschen mit in den Tod gerissen. Ein dritter Attentäter sei von einem weiteren Anschlag abgehalten worden.
Die genaue Zahl der Todesopfer variiert je nach Nachrichtenagentur stark: Die Angaben reichen von mindestens 126 bis zu 142 Toten. 260 Menschen seien verletzt
worden, sagte ein Krankenhausmitarbeiter in Sanaa der Nachrichtenagentur Reuters. Unter den Toten sei auch einer der wichtigsten schiitischen Geistlichen des Landes, wie die Huthis mitteilten.
IS bekennt sich zu den Anschlägen
Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) bekannte sich in einer im Internet verbreiteten Stellungnahme zu den Anschlägen. Vier «Ritter» hätten in zwei Moscheen Sprengstoffgürtel gezündet, erklärten die Extremisten in der veröffentlichten Textbotschaft. Bislang war von drei Attentätern die Rede gewesen. Ob die Botschaft echt ist, liess sich zunächst nicht prüfen.
Moscheen von Schiiten besucht
Die Moscheen befinden sich im Zentrum der Stadt und werden hauptsächlich von Anhängern der schiitischen Huthi-Gruppe besucht. Die Huthi-Miliz hat im vergangenen Jahr Sanaa unter ihre Kontrolle gebracht und den Präsidenten des arabischen Landes zum Rücktritt gezwungen.
Am Donnerstag hatte der Machtkampf zwischen der Miliz und dem Präsident die südliche Küstenstadt Aden erreicht. Bei Kämpfen zwischen Anhängern und Gegnern Hadis um die Kontrolle des Flughafens wurden mindestens elf Menschen getötet und über 50 weitere verletzt. Ein Kampfflugzeug griff Hadis Palast an, wo er seit seiner Flucht aus Sanaa lebt. Die Anschläge sind der bisherige Höhepunkt der Gewaltwelle, die das verarmte arabische Land derzeit erlebt.
Wegen den Unruhen haben Länder wie Deutschland oder die USA, ihre Botschaften geschlossen. Der Jemen ist auch Basis der Al-Kaida auf der Arabischen Halbinsel, die als radikalster Flügel der Terrororganisation gilt. Gemäss der Nachrichtenagentur AP habe die Gruppe verlauten lassen, sie stehe nicht hinter den Anschlägen.