Seit Freitag demonstrieren in der pakistanischen Hauptstadt Islamabad Tausende gegen die Regierung von Premierminister Nawaz Sharif. Angeführt werden sie von einem Kleriker und vom ehemaligen Cricket-Star und Oppositionspolitiker Imran Khan.
Leere Drohungen der Opposition
Die Opposition wirft Sharif vor, die Parlamentswahl im Mai 2013 gefälscht zu haben, die dessen pakistanische Muslimliga mit breiter Mehrheit gewann. Der Kleriker Tahirul Qadri und Imran Khan fordern den Rücktritt des Premierministers und vorgezogene Parlamentswahlen.
Khan hat sich in eine Sackgasse manövriert.
Ihre Anhänger haben Sharif bereits mehrere Ultimaten gestellt, die jedoch verstrichen. Es scheint, als handle es sich um leere Drohungen der Opposition, sagt SRF-Südostasien-Korrespondentin Karin Wenger. «Er verliert langsam das Gesicht.»
Noch geniesst Khan Unterstützung
Khan habe sich selber in eine Sackgasse manövriert, ist Wenger überzeugt. Er habe immer wieder betont, dass der einzige Ausweg aus der Krise laute, dass Sharif zurücktrete und Neuwahlen ausgerufen würden. «Khan hat keine Tür offen gelassen, um sich in Ehren aus der Situation zu retten», sollte der Premierminister nicht abtreten. Genau das scheint der Fall zu sein, denn Sharif sitzt die Krise einfach aus.
Noch geniesst Khan die Unterstützung seiner Anhänger. Doch ob das auch so bleibt, ist fraglich. «Sie sehen vor allem, dass er, der sich immer wieder als politischer Hoffnungsträger angepriesen hat, das bereits instabile Land ins Chaos stürzt», sagt Wenger.
Militärputsch nicht ausgeschlossen
Die Korrespondentin schliesst auch nicht aus, dass das Militär eingreift. «Pakistan hat eine lange Geschichte von Militärputschs.» Dem Militär passt nicht, dass Sharif die Beziehung zum Erzfeind Indien verbessern will. Allerdings habe sich das Land seit dem letzten Putsch stark verändert, sagt Wenger. Die Medien und die Zivilbevölkerung seien stark geworden. «Ein Putsch würde nicht mehr so leichtfertig akzeptiert wie früher.»
An einem Treffen zwischen einer Delegation Khans und Vertretern der Regierung wurde über einen Ausweg aus ihrem Machtkampf und ein Ende der Massenproteste beraten. Erste Gespräche am Mittwochabend brachten jedoch noch keine Annäherung.