Die südkoreanische Polizei ermittelt wegen eines Server-Ausfalls von grossen TV-Sendern und Banken. Betroffen sind unter anderem die Banken Shinhan und Nonghyup sowie mehrere Fernsehstationen.
Laut dem in Südkorea arbeitenden Journalisten Malte Kollenberg sind bei dem Angriff Computersysteme lahmgelegt worden. «Die Geräte wurden heruntergefahren und liessen sich nicht wieder neustarten.» Ob dabei auch Daten entwendet worden sind, könne derzeit nicht verlässlich gesagt werden, so Kollenberg.
Gegenseitige Anschuldigungen
In ersten Spekulationen hiess es, dass möglicherweise Nordkorea hinter dem Ausfall stehen könnte. Das Land soll bereits 2009 und 2011 Cyberattacken auf Südkorea verübt haben. In einem Fall konnten Millionen Bankkunden eine Woche lang kein Geld mehr beziehen.
Auch Malte Kollenberg vermutet Nordkorea als Drahtzieher der Attacke. «Letzte Woche waren die Propagandaseiten Nordkoreas für einige Zeit nicht erreichbar. Darum kann man durchaus davon ausgehen, dass es sich um eine Art Racheaktion handelt», so der Journalist. Bestätigt sei das aber nicht.
Südkoreanische Experten vermuten, dass in Nordkorea etwa 3000 Informatiker für den Hackerkrieg eingesetzt werden. Nach Angaben der Regierung war Südkorea 2012 rund 40'000 Cyberattacken ausgesetzt, gegenüber 24'000 im Jahr 2008.
Im Alltag wirkte sich der jüngste Angriff nur bedingt aus, weiss Malte Kollenberg. «Es wird zwar Leute gegeben haben, die am Bankomaten kein Geld mehr bekommen haben.» Er selbst habe aber bereits eine Stunde nach der Attacke problemlos Geld abheben können, so Kollenberg. Die Börsenkurse hätten sich kurzzeitig nach unten bewegt, sich dann aber relativ schnell wieder erholt.