Trotz der beginnenden Sommerferien ist die Zahl der Touristen in der Türkei um rund ein Drittel eingebrochen. Im Mai seien 34,7 Prozent weniger Ausländer als im gleichen Monat vor einem Jahr ins Land gereist, teilte das Tourismusministerium mit.
Bei Gästen aus Deutschland nahm die Zahl um 31,5 Prozent ab. Deutschland stellt aber trotzdem nach wie vor die grösste Gruppe der Touristen in der Türkei. Insgesamt reisten knapp 2,5 Millionen Gäste in die Türkei.
«Schwarzer Juni» in Antalya
In der südtürkischen Tourismusregion Antalya am Mittelmeer sind die Zahlen noch dramatischer. Türkische Medien berichteten unter Berufung auf Angaben des Flughafens in Antalya, in den ersten zwei Juni-Wochen seien rund 59 Prozent weniger Besucher angekommen, 45 Prozent weniger Deutsche und fast keine Russen.
Auch der weltgrösste Reisekonzern Tui schätzt, dass er in diesem Jahr mit einer Million Urlaubern nur rund halb so viele Gäste in die Türkei bringen wird wie 2015. Die Buchungen liegen bis jetzt 40 Prozent niedriger als im Vorjahr. Etwas Hoffnung hegt der Reiseanbieter noch beim Last-Minute-Geschäft.
Wiederkehrende Terroranschläge und Reisewarnungen für die Türkei hatten Touristen aus Europa zusätzlich verunsichert.
Vermisst werden die Russen
Mit einem Rückgang von 91,8 Prozent nahm die Zahl der Russen in der Türkei besonders dramatisch ab. Das liegt vor allem an den angespannten Beziehungen beider Länder, die monatelang auf Eis lagen. Nach dem Abschuss eines russischen Kampfflugzeuges Ende 2015 hatte Russland Sanktionen gegen die Türkei verhängt und unter anderem Charterflüge gestrichen.
Am Dienstag entschuldigte sich der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan schliesslich bei den Hinterbliebenen des getöteten Piloten. Damit machte er den Weg frei für eine Verbesserung der Beziehungen.
Russische Reisebüros hoffen, dass damit nun auch die Charterverbindungen in die Türkei wieder aufgenommen werden. In der russischen Regierung werde aber noch nicht über eine Wiederaufnahme des Türkei-Tourismus gesprochen, sagte die zuständige Vizeregierungschefin Olga Golodez.