Das Wichtigste in Kürze
- Fidel Castro ist tot. Er starb am späten Freitagabend (Ortszeit) in Havanna.
- Der Revolutionsführer und frühere Staatschef von Kuba wurde 90 Jahre alt.
- Woran genau Castro starb, ist unklar. Bekannt ist, dass er seit langem an einer Darmerkrankung litt.
- Die Asche Castros soll in einer viertägigen Prozession durch Kuba getragen werden. Die Beerdigung findet dann am 4. Dezember statt. Es wurde eine neuntägige Staatstrauer ausgerufen.
- Das Konzert von Startenor Plácido Domingo wurde wegen der Staatstrauer abgesagt.
Kubas früherer Staatschef Fidel Castro ist tot. Der Revolutionsführer, der die sozialistische Karibikinsel 47 Jahre lang regierte, starb im Alter von 90 Jahren. Sein Bruder und Nachfolger Raúl Castro überbrachte die Nachricht von seinem Tod im staatlichen Fernsehen. Seine kurze Ansprache schloss er mit dem Schlachtruf der kubanischen Revolutionäre: «Hasta la victoria siempre» (Immer bis zum Sieg).
Castro trotzte während seiner Regierungszeit zehn US-Präsidenten. Wegen einer schweren Krankheit zog er sich 2006 aus der aktiven Politik zurück. Die vorsichtige Annäherung an der einstigen Erzfeind USA sah er zwar kritisch, aber er liess seinen Bruder und Nachfolger Raúl Castro gewähren.
Sogar der Papst kondoliert
International wurde Fidel Castro als «Figur von historischer Bedeutung» und Symbol einer ganzen Ära gewürdigt. Die Präsidenten von Kubas linken Verbündeten wie Venezuela, Ecuador, El Salvador und Nicaragua beklagten den Tod des Revolutionsführers. Selbst Papst Franziskus schickte ein Kondolenz-Schreiben nach Havanna.
Allerdings war Castro auch ein Diktator, der Oppositionelle unterdrücken und hinrichten liess. Meinungsfreiheit und Pluralismus gibt es auf der sozialistischen Karibikinsel bis heute nicht.
Vor allem in den USA bejubelten viele Exil-Kubaner die Nachricht von Castros Tod. In Miami im Bundesstaat Florida versammelten sie sich in der Nacht auf den Strassen, schwenkten kubanische Flaggen und skandierten: «Er ist gestorben.»
Neuntägige Staatstrauer
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In Kuba sind inzwischen die Vorbereitungen für die Bestattung Castros angelaufen. Die Leiche des «Máximo Líder» soll auf Wunsch von Fidel Castro verbrannt werden. Der kubanische Staatsrat ordnete eine neuntägige Staatstrauer an.
Die sterblichen Überreste Castros sollen zunächst am Montag und Dienstag zum monumentalen Denkmal für den Nationalhelden José Martí in Havanna gebracht werden. Dort können die Kubaner Abschied von Fidel Castro nehmen. In Havanna soll am Dienstag dazu auch eine Massenkundgebung auf dem Revolutionsplatz stattfinden.
Anschliessend wird die Urne mit der Asche in einem viertägigen Trauerzug über verschiedene Ortschaften zur 900 Kilometer von Havanna entfernten Stadt Santiago de Cuba gebracht. Am Sonntag, dem neunten Tag der Staatstrauer, soll Castro dort auf dem Friedhof Santa Ifigenia beigesetzt werden.
Die vom Staatsrat ausgerufene neuntägige Staatstrauer verbiete alle öffentlichen Veranstaltungen, weshalb das für Samstag im Gran Teatro vorgesehene Konzert von Startenor Plácido Domingo ebenfalls nicht stattfinden könne, teilte der Nationale Rat der Bühnenkünste mit.
Erzfeind USA
Geboren wurde Castro am 13. August 1926 in Biran im Osten Kubas. Schon als Kind empfand er die sozialen Verhältnisse auf der Insel als zutiefst ungerecht. Als junger Rechtsanwalt nahm er den Kampf gegen den Diktator Fulgencio Batista auf. Nach dem gescheiterten Überfall auf die Moncada-Kaserne 1953 und einigen Jahren im Exil landete er Ende 1956 mit rund 80 Mitkämpfern auf Kuba und begann in den Bergen den Guerillakampf. Im Januar 1959 zogen seine Truppen siegreich in Havanna ein.
Mit einer Landreform und der Verstaatlichung von Unternehmen machte sich Castro schnell die USA zum Feind, die die Insel mit einem Handelsembargo belegten. Hilfe fand Kuba bei der Sowjetunion. Der Zusammenbruch des Ostblocks stürzte Kuba nach 1990 in eine schwere Wirtschaftskrise.
Rückhalt in Lateinamerika
Fidel und sein Bruder Raúl Castro rangen sich zu begrenzten marktwirtschaftlichen Reformen durch, hielten jedoch am Einparteiensystem und an der strengen Pressezensur fest. Mit seiner Unbeugsamkeit gegenüber Washington fand Castro aber in Lateinamerika auch über das linke Lager hinaus Anerkennung.
Fidel Castro: Sein Leben in Bildern
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Bild 1 von 9. Fidel Castro wird 1926 auf Kuba geboren. Angewidert von den sozialen Verhältnissen unter Diktator Fulgencio Batista, nimmt er bereits als junger Rechtsanwalt den Kampf gegen den Machthaber auf. Nach einem gescheiterten Angriff auf eine Militärkaserne muss er ins Exil. 1956 kehrt er zurück und beginnt in Kubas Bergen einen Guerillakrieg. Bildquelle: Keystone.
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Bild 2 von 9. 1959 ziehen Castros Truppen in Havanna ein und entmachten Batista endgültig. Castro ruft eine sozialistische Republik nach sowjetischem Vorbild aus. Mit einer Landreform und der Verstaatlichung von Unternehmen macht er sich die USA zu Feind. Sie reagiert mit einem Handelsembargo. Bildquelle: Keystone.
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Bild 3 von 9. Immer an seiner Seite während des Guerilla-Krieges und in den ersten Jahren der Revolution als politischer Mitstreiter: Revolutions-Ikone Ernesto «Che» Guevara. Politische Ämter liegen Guevara aber nicht, worauf er sich wieder dem Guerilla-Kampf verschreibt. Zuletzt in Bolivien. Dort wird er 1967 von Regierungstruppen hingerichtet. Bildquelle: Keystone.
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Bild 4 von 9. Der US-Geheimdienst CIA unterstützt 1961 verdeckt die Invasion von Exil-Kubanern in der Schweinebucht. Ihr Ziel: Castro zu stürzen. Doch die Invasion scheitert. Sie ist der erste Versuch, den Diktator loszuwerden. Hunderte weitere werden folgen. Laut dem Guiness-Buch der Rekorde scheiterten 638 Attentate auf Castro. Bildquelle: Keystone.
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Bild 5 von 9. Castro rückt wegen des US-Embargos näher an die Sowjetunion, von wo er wirtschaftliche und militärische Hilfe bekommt. Die Annäherung wird von den USA als direkte Bedrohung verstanden. Im Bild: Castro mit Sowjetführer Nikita Chruschtschow im Jahr 1963. Bildquelle: Keystone.
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Bild 6 von 9. 1962 steht die Welt am Rande eines Atomkrieges: Russische Schiffe bringen in geheimen Aktionen Atomraketen nach Kuba. Diese sollen dort stationiert werden. Die USA sind in höchster Alarmbereitschaft. Bildquelle: Keystone.
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Bild 7 von 9. US-Präsident John F. Kennedy reagiert mit einer Seeblockade und fordert den sofortigen Abzug der Raketen. Am Ende werden die russischen Raketen abgezogen – gegen inoffizielle Zugeständnisse aus den USA. Die Episode geht als «Kuba-Krise» in die Geschichte ein. Bildquelle: Keystone.
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Bild 8 von 9. Castro bleibt darauf bis 2008 Staatspräsident Kubas. Zwar führt er soziale Reformen durch, die die medizinische Versorgung und schulische Ausbildung der Bevölkerung verbessern. Gegen politische Gegner geht er aber mit äusserster Härte vor. Ab 2006 – wegen angeschlagener Gesundheit – gibt er sein Amt nach und nach an seinen Bruder Raúl ab. Bildquelle: Keystone.
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Bild 9 von 9. Einer der letzten Auftritte: Castro im August 2016 an einer Feier zu seinem 90. Geburtstag. Der «Maximo Lìder» ist bereits von seiner Krankheit gezeichnet. Bildquelle: Keystone.