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International Ermittlungen gegen Todesschützen von Charleston

Ein weiterer Mord mit rassistischem Hintergrund oder die Tat eines kranken Einzelgängers? Die Polizei sucht nach dem Motiv für die tödlichen Schüsse auf neun Schwarze in einer Kirche in Charleston. Ein Verdächtiger sitzt in Untersuchungshaft.

Nach den Todesschüssen auf neun Afroamerikaner in einer Kirche in Charleston im US-Bundesstaat South Carolina laufen die Ermittlungen über das Motiv des weissen Verdächtigen auf Hochtouren. Im Vordergrund steht, dass der mutmassliche Mörder aus rassistischen Gründen handelte. Nach dem Massaker veröffentlichten die Behörden ein Foto. Es zeigt einen jungen Mann in einer Jacke, auf dem die Flaggen der ehemaligen Apartheidstaaten Südafrika und Rhodesien zu erkennen sind.

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Nach dem Massaker von Charleston
aus HeuteMorgen vom 19.06.2015.
abspielen. Laufzeit 1 Minute 58 Sekunden.

Der Tatverdächtige wurde wenige Stunden nach seiner Festnahme bei einer Verkehrskontrolle in North Carolina, über 300 Kilometer vom Tatort entfernt, einem Richter vorgeführt. Dieser verfügte, den 21-Jährigen per Flugzeug für die Untersuchungshaft und das Gerichtsverfahren nach Charleston zurückzubringen.

Pfarrer unter den Opfern

Der Verdächtige soll die Opfer während einer Bibelstunde erschossen haben. US-Präsident Barack Obama äusserte sich bestürzt und kritisierte die laxen Waffengesetze in den USA. Der Täter habe es zu leicht gehabt, an eine Schusswaffe zu kommen. Laut Medienberichten soll sein Vater sie ihm zum Geburtstag geschenkt haben. Obama verwies zudem auf die unbewältigten Probleme zwischen Menschen unterschiedlicher Hautfarbe in den USA.

Der örtliche Leichenbeschauer veröffentlichte die Namen der Opfer. Bei den Toten handelt es sich um drei Männer und sechs Frauen. Unter ihnen ist der Pfarrer Clementa Pinckney, ein demokratischer Senator im Parlament des Bundesstaates. Das älteste Todesopfer war eine 87-jährige, das jüngste eine 26-jährige Frau.

Familie bemerkte Wandel

In Charleston blieb es nach dem Mord ruhig. Vor dem abgesperrten Tatort versammelten sich nur wenige Menschen. Die meisten werteten die Tat als Einzelfall eines möglicherweise kranken Menschen. «Wir leben jeden Tag mit Benachteiligungen», sagte ein Schwarzer. Dieser Fall reihe sich aber nicht in die jüngsten Fälle von Polizeibrutalität oder Diskriminierung im öffentlichen Leben ein.

Die Nachricht von der Festnahme des Tatverdächtigen wurde mit grosser Genugtuung aufgenommen – insbesondere bei einem Gedenkgottesdienst vor einer Kirche nicht weit vom Tatort. Unter den Trauernden waren auch viele Weisse.

Laut dem «Wall Street Journal» machte sich die Familie des Verdächtigen seit längerem Sorgen um ihn. Er habe sich in den letzten Jahren von einem fröhlichen Sohn zu einem Einzelgänger mit rassistischen Ansichten gewandelt.

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